Erschossen

Toter wegen Müllskandal in Neapel

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Der Unternehmer arbeitete mit den Justizbehörden zur Klärung illegalen Abfallhandels zusammen. Er unterhielt auch enge Kontakte zur Camorra.

Ein neapolitanischer Unternehmer ist auf offener Straße in Casal di Principe, einer Hochburg der Camorra in der süditalienischen Region Kampanien, erschossen worden. Der 47-jährige Michele Orsi arbeitete seit Monaten mit den Staatsanwälten zusammen, um die engen Verstrickungen zwischen Politik und dem neapolitanischen Arm der Mafia zu klären, berichteten italienische Medien am Montag. Orsi half den Ermittlern bei der Aufdeckung der Hintergründe der illegalen Müllentsorgung, mit der die Camorra Geschäfte in Millionenhöhe macht.

Enge Kontake zur Camorra
Der Unternehmer unterhielt enge Kontakte zur Camorra, deren Organisation und Geheimnisse er gut kannte. Am kommenden Donnerstag hätte er vor Gericht aussagen sollen. "Die Camorra hat ihn auf brutalste Weise daran gehindert", sagte der neapolitanische Staatsanwalt Franco Roberti.

Orsis Gesellschaft "Eco 4" hatte einen Auftrag zur Müllentsorgung in 18 Gemeinden Kampaniens erhalten. Ermittlungen ergaben, dass er diesen Auftrag mit Unterstützung der Camorra erhalten hatte. Die Staatsanwälte konnten enge Verstrickungen zwischen der organisierten Kriminalität und den lokalen Unternehmern beweisen. Orsi, der sich zur Zusammenarbeit mit der Justiz entschlossen hatte, hatte auf entscheidende Weise zur Klärung dieser Machenschaften beigetragen.

Demo gegen Müll-Deponie
Am Sonntag hatten rund 10.000 Personen in Chiaiano bei Neapel gegen die von der Regierung Berlusconi geplante Eröffnung einer Deponie protestiert, in der 700.000 Tonnen Unrat entsorgt werden können. "Chiaiano darf nicht zur Müllhalde Kampaniens werden", riefen die Demonstranten. Bei einem gewaltsamen Protest gegen die Deponie in Chiaiano waren vergangene Woche sechs Polizisten verletzt worden.

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