Exemplar der Hyalomma marginatum auch schon in Österreich entdeckt.
Stuttgart. Erstmals soll in Deutschland ein Mensch durch den Stich einer tropischen Riesenzecke an Fleckfieber erkrankt sein. In der Zecke, die den Mann gestochen hatte, sei der betreffende Erreger nachgewiesen worden, teilte die Universität Hohenheim in Stuttgart am Mittwoch mit. Der Pferdehalter aus dem Raum Siegen (Nordrhein-Westfalen) hatte sich Ende Juli durch eine Hyalomma-Zecke angesteckt.
Er konnte erfolgreich mit Antibiotika behandelt werden. Fleckfieber führt beim Menschen zu Hautausschlag und dem Gefühl erhöhter Temperatur, zu Kopf- und Muskelschmerzen und extremen Gelenkschmerzen.
"Damit wissen wir jetzt nicht nur sicher, dass die Hyalomma-Zecke auch Menschen sticht", sagte Ute Mackenstedt, Parasitologin an der Universität Hohenheim. "Nun ist auch deutlich, dass eine Übertragung des Zecken-Fleckfiebers durch die Tiere möglich ist", sagte die Forscherin. Der Fall des Pferdehalters aus dem Sauerland wird aber offiziell als Verdachtsfall behandelt, weil ein Direktnachweis des Erregers am Patienten nach Angaben der Experten nicht möglich war. Dennoch sind sie sich sicher, dass es sich bei dem Fall um Zecken-Fleckfieber handelt.
Die Riesenzecke gibt es auch in Österreich. Ein Exemplar der Hyalomma marginatum war im April in einem Privathaushalt in Braunau entdeckt worden. Sie hatte erstmals in Österreich überwintert. Der Fund ging am Postweg zur Wiener Vetmed verloren. Im Dezember 2018 wurde im Raum Melk erstmals ein geschlechtsreifer Parasit der Riesenzecke in Österreich nachgewiesen.
Die Hyalomma-Zecken stammen aus den Trocken- und Halbtrockengebieten von Afrika, Asien und Südeuropa - von Spanien über Italien bis zur Türkei. Von den hiesigen Zecken wie etwa dem Gemeinen Holzbock kann man sie leicht unterscheiden: Sie sind mit bis zu zwei Zentimeter Länge wesentlich größer und haben auffällig gestreifte Beine.