Eine Mexikanerin wurde in einer US-Gerichtszelle vergessen. Starker Schneefall machte ihre Hilferufe unhörbar. Nach vier Tagen wurde sie gefunden.
Eine illegal in die USA eingewanderte Mexikanerin ist von den Behörden vier Tage in einer Haftzelle eines Gerichts im US-Staat Arkansas vergessen worden. Die 38-jährige Adriana Torres-Flores hatte dort nichts zu Essen, zu Trinken und auch keine Toilette. Sie war am Donnerstag unter dem Vorwurf des Verkaufs illegaler CDs vor Gericht gebracht worden, wo sie sich für unschuldig erklärte.
Hilferufe erstickten im Schnee
Ein Richter ordnete an, dass sie
wegen illegaler Einwanderung inhaftiert werden solle, erklärte Sheriff Tim
Helder. Gerichtsdiener Jarrod Hankins brachte Torres-Flores in eine Zelle,
wo sie bis zum Transport ins Gefängnis warten sollte. Dort wurde sie dann
vergessen. Wegen starken Schneefalls waren dann in den nächsten Tagen
weniger Mitarbeiter im Gericht als üblich, die dann ihre Rufe und Schläge
gegen die Tür nicht hörten.
Torres-Flores wurde erst am Montag gefunden, als Hankins die Tür öffnete. Sie wurde umgehend in ein Krankenhaus gebracht und durfte dann nach Hause gehen. Der Sheriff erklärte, Hankins, der erst seit zwei Monaten Gerichtsdiener war, habe Torres-Flores schlicht vergessen. "Er ist jetzt ein gebrochener Mann", sagte Helder.
Konsul Mexikos besuchte sie im Gefängnis
"Sie hat sich
gefühlt, als ob sie sterben müsste", sagte die 14-jährige Tochter von
Torres-Flores der Zeitung "Arkansas Democrat-Gazette". Der mexikanische
Konsul Andres Chao besuchte sie am Dienstag. Das Verfahren gegen
Torres-Flores soll am 1. April beginnen. Ihr droht die Abschiebung.