Australien

Wind behindert Feuerwehr bei Buschbrand-Einsätzen

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Die verheerenden Buschbrände im Südosten Australiens haben schon mehr als 210.000 Hektar Wald und Busch verbrannt.

Bei den verheerenden Waldbränden im Südosten Australiens haben die 3.000 Feuerwehrleute am Wochenende bei 40 Grad Hitze und heftigen Winden auf verlorenem Posten gestanden. Die weiten Buschflächen im Bundesstaat Victoria waren nach der beispiellosen Dürre trocken wie Zunder, der Wind trieb glühende Grasbüschel und Äste kilometerweit und entfachte immer wieder neue Brandherde.

Ein Haus fiel den Flammen zum Opfer, Dutzende waren bedroht. Zu allem Überfluss mussten mehr als 30 Löschflugzeuge am Boden bleiben, weil der dicke Rauch einen Start zu gefährlich gemacht hätte. Selbst die Hunderte Kilometer entfernte zweitgrößte australische Stadt Melbourne war in Rauchschwaden gehüllt.

"Meine Leute tun, was sie können, aber ob sie am Ende viel ausrichten können, bleibt abzuwarten", sagte Feuerwehrsprecher James Wakelin pessimistisch im Fernsehen. 2.700 Quadratkilometer - eine Fläche größer als das Saarland - waren nach Schätzungen bis Sonntagnachmittag (Ortszeit) schon verbrannt. 4000 weitere Quadratkilometer waren in Gefahr. Einen Hoffnungsschimmer brachten Meteorologen: über Nacht wurden kühlere Südwinde erwartet.

Die überwiegend freiwillige Feuerwehr, unterstützt von Armee und Kollegen aus Neuseeland, versuchte den ganzen Tag, das Zusammenwachsen von Dutzenden von Einzelfeuern zu einer 160 Kilometer langen Feuerwand zu verhindern. In der Nähe von Ortschaften kehrten Einwohner Laub und loses Buschwerk zusammen, um den nahenden Flammen Nahrung zu entziehen. Viele brachten Gartenschläuche in Stellung und füllten alle erdenklichen Gefäße mit Wasser.

"Wir sind bereit, unsere Häuser zu verteidigen", sagte Narelle Benstead in Germantown, 250 Kilometer nordöstlich von Melbourne. Der Wind trug glühende Äste und Blätter nach Waterfront, wo Anwohner Wache hielten, um jeden Funken sofort zu löschen. Bei Dargo beobachtete Bauer David Treasure den Ascheregen auf seinen Feldern. "Es ist schwarz wie die Nacht", sagte er dem Sender ABC. "Vier Uhr nachmittags und man kann draußen nichts sehen."

Unermüdlich schlugen die Feuerwehrleute Schneisen, um den Bränden Grenzen zu ziehen. Die Erfolgsaussichten waren allerdings gering. "Die Feuer breiten sich wegen der starken Winde und der Dürre rasend schnell aus", sagte Feuerwehr-Sprecherin Rachaele May im Radio. "Der Wind kommt aus allen Richtungen." Glühende Grasbüschel könnten bis zu zehn Kilometer getragen werden und neue Brandherde verursachen.

"Das wird wahrscheinlich eines der schlimmsten Buschfeuer in der Geschichte des Bundesstaates", prophezeite Victorias Premierminister Steve Brack. Er verglich die Buschfeuer mit den verheerenden Bränden, die den Bundesstaat 1939 heimgesucht hatten. Damals starben am so genannten Schwarzen Freitag 71 Menschen in den Flammen, zwei Millionen Hektar Busch wurden vernichtet.

Im australischen Sommer zwischen Dezember und Februar gehen immer zehntausende Hektar Land in Flammen auf. Vor vier Jahren kamen sieben Menschen ums Leben, 500 Häuser brannten aus und drei Millionen Hektar Wald fielen den Flammen zum Opfer. Die Schäden belaufen sich im Jahr regelmäßig auf rund 50 Millionen Euro.

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