Russland

Zwei Tote nach Brand in Atom-U-Boot

Teilen

Bei einem Brand an Bord eines russischen Atom-U-Bootes in der Barentssee sind zwei Besatzungsmitglieder ums Leben gekommen.

Die beiden Besatzungsmitglieder seien einer Rauchvergiftung erlegen, sagte der Marinesprecher. "Sie wurden aus dem U-Boot in Sicherheit gebracht, aber es war unmöglich, ihr Leben zu retten", sagte der Sprecher.

Der Nachrichtenagentur Interfax zufolge wurden in dem Boot wegen des Feuers die speziellen Sicherheitsvorkehrungen aktiviert, die den Reaktor schützen sollen. "Es gibt keinerlei Gefahr, dass irgendwo radioaktive Strahlung austritt", hieß es in der Meldung weiter.

Als das Feuer am späten Mittwochabend ausbrach, befand sich das U-Boot " St. Daniel von Moskau" Interfax zufolge nördlich der Halbinsel Ribatschi nahe der Grenze zu Finnland. Es wurde am Donnerstag in den Hafen von Widjajewo geschleppt, eine Basis für russische U-Boote. Widjajewo liegt rund 50 Kilometer nördlich der russischen Stadt Murmansk.

Vermutlich keine Atomwaffen an Bord
Verteidigungsexperten zufolge gehört das Schiff zur Kampfklasse der U-Boote und hatte wahrscheinlich Torpedos an Bord, aber wohl keine Atomwaffen. Die "St. Daniel" sei 1990 in Dienst gestellt worden und gehöre damit zum moderneren Teil der Flotte.

„Schwerer Vorfall“
Umweltschützer äußerten sich kritisch: "Das ist ein sehr schwerer Vorfall", sagte Alexander Nikitin, der früher als Atomenergie-Ingenieur bei der russischen Marine gearbeitet hat, jetzt aber bei einer Umweltorganisation engagiert ist. Seiner Einschätzung zufolge könnte der Brand auch die Teile des elektrischen Systems an Bord beschädigt habe, die für die Steuerung des Reaktors benötigt werden.

Nach Angaben norwegischer Umweltschützer war an Bord des Boots bereits 1994 ein Feuer ausgebrochen. "Es würde mich nicht überraschen, wenn defekte Ausrüstung der Grund für diesen Brand war. Die Instandhaltung der Flotte wird wegen wirtschaftlicher Probleme etwas vernachlässigt", sagte Nils Bohmer von der Organisation Bellona, die die Entwicklung der russischen U-Boot-Flotte verfolgt. Ihren Aufzeichnungen zufolge gehören zwischen 85 und 100 Mitglieder zu der Besatzung des U-Bootes.

Bei „Kursk“-Drama starben 118 Menschen
Die Marine ist wegen ihrer Sicherheitsstandards seit dem Untergang des Atom-U-Boots " Kursk" im Jahr 2000 immer wieder in der Kritik geraten. Damals waren alle 118 Menschen an Bord ums Leben gekommen.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.