500 Österreicher betroffen

Weltgrößtes Pfadfindercamp wegen Taifuns abgebrochen

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Wegen eines herannahenden Tropensturms ist in Südkorea das weltgrößte Pfadfindercamps mit Zehntausenden von jugendlichen Teilnehmern - auch aus Österreich - abgebrochen worden.  

Wie eine Sprecherin des österreichischen Kontingents in der Nacht auf Dienstag mitteilte, hatten sich 43.000 Pfadfinderinnen aus 158 Ländern in Saemangeum versammelt, darunter 484 Jugendliche und Ehrenamtliche aus Österreich. Das österreichische Kontingent wird am Dienstag nach Seoul gebracht.

Die österreichischen Pfadfinderinnen und Pfadfinder werden die restlichen Tage bis zum vorgesehenen Rückflug in der Hauptstadt verbringen und dort vermutlich zahlreiche andere Teilnehmerinnen und Teilnehmer treffen. "Das Jamboree ist nicht verlaufen, wie wir uns das gewünscht hätten", sagte die österreichische Kontingentsleiterin Lisa Prior. "Aber die Jugendlichen haben auch in diesen wenigen Tagen am Lagerplatz zahlreiche internationale Kontakte schließen und viele Kulturen kennenlernen können. Wir werden die verbleibenden Tage in Asien gut nutzen und mit den Jugendlichen noch eine spannende Zeit verbringen."

Botschaft hilft bei Abreise

Prior hatte zuvor gegenüber der APA von einer engen Zusammenarbeit mit der österreichischen Botschaft in Seoul berichtet, die den Betroffenen insgesamt zwölf Busse zur Verfügung stellt, um bei der Abreise zu helfen. Die Hauptstadt ist etwa vier Autostunden vom Pfadfinderlager entfernt. In einem Hotel in der Hauptstadt des Landes wäre ohnehin ein Nachprogramm geplant gewesen, dieses werde nun verlängert, so Prior. Flüge in die Heimat würden nicht vorgezogen werden. Für 12. August seien die ersten Flüge gebucht, die letzte Partie des Lagers fliege am 16. August.

Das World Scout Jamboree an der Westküste Südkoreas sollte ursprünglich bis zum 12. August dauern. Der Weltverband rief die Regierung auf, die Pfadfinder bis zur Rückreise in ihre Heimatländer nach Kräften zu unterstützen. Wie eine Sprecherin von Südkoreas Präsidialamts mitteilte, wird darüber diskutiert, die Teilnehmer in die Region um die Hauptstadt Seoul zu bringen.

Eine andauernde Hitzewelle in Südkorea hatte das Pfadfindertreffen in Saemangeum bereits seit dem Beginn am 1. August geplagt. Der Weltverband hatte sich deshalb schon Ende der vergangenen Woche für eine vorzeitige Beendigung ausgesprochen. Die meisten Landesverbände - darunter das österreichische Kontingent - entschieden jedoch, zu bleiben. Tausende von Teilnehmern aus Großbritannien, den USA und Singapur verließen dagegen das Camp.

"Es ist nicht optimal gestartet mit sehr viel Regen, der Lagerplatz war sehr feucht und gatschig. Dann kam die Hitzewelle, das ist leider so, und jetzt die Taifun-Warnung", so Prior. Die Kinder und Jugendlichen hätten aber immer Spaß gehabt und auch bis zuletzt Ausflüge, etwa ans Meer, unternehmen können. Die Verantwortlichen hätten auch viele klimatisierte Busse oder Zelte zur Verfügung gestellt und Wasser verteilt. Trotzdem habe Prior gemerkt, dass die Teilnehmenden mehr Ruhe und Erholung gebraucht hätten als bei Camps zuvor.

Nach Angaben des Wetteramts in Südkorea bewegt sich derzeit der starke Taifun nordwärts in Richtung der koreanischen Halbinsel und könnte dort am Donnerstag im Südosten auf Land treffen. Es wird mit heftigen Winden und starken Regenfällen gerechnet.

Das Camp findet auf einem dem Meer abgewonnenen Gebiet statt. Saemangeum bietet für die Teilnehmer, die in mehr als 20.000 Zelten untergebracht sind, keinen natürlichen Schatten. Südkorea steht unter dem Einfluss einer schweren Hitzewelle mit Temperaturen von über 30 Grad Celsius und sogenannten Tropennächten, in denen es sich derzeit nur geringfügig abkühlt. Das Weltpfadfindertreffen findet alle vier Jahre statt.

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