"Haben lieber keinen Deal, als einen schlechten"

Weltklimakonferenz: EU droht mit Abbruch

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Die Europäischen Union hat den Druck beim zähen Ringen um ein erfolgreichen Abschluss der Weltklimakonferenz COP27 in Ägypten Samstag früh deutlich erhöht.  

Der Chefverhandler und Leiter der EU-Klimapolitik, Frans Timmermans, sagte in einem eilig einberufenen Pressestatement: "Wir haben lieber keinen Deal, als einen schlechten." Er habe die Hoffnung aber noch nicht aufgegeben und sei optimistisch, dass es am Samstag noch zu einer Einigung der Unterhändler kommen könnte.

Timmermans forderte die anderen Verhandlungspartner auf, die Bemühungen der EU um eine Einigung zu erwidern. Die Union habe "große Schritte" gemacht, andere Länder hätten sich jedoch nicht nach vorne bewegt. Dabei gehe es vor allem um die Einsetzung eines Geldtopfes zur Finanzierung von klimabedingten Schäden in vulnerablen Ländern ("Loss and Damage"). Die USA verhalte sich kooperativ, strich Timmermans hervor.

Noch kein finaler Entwurf

Einen finalen Text hätten die EU-Verhandler noch nicht gesehen, hieß es. Laut offizieller Planung hätte die Weltklimakonferenz Freitagabend zu Ende gehen sollen. Nun wurde sie zunächst bis Samstag verlängert. Ein Ende am Sonntag oder gar kein Platzen der Gespräche schien Samstag früh aber auch im Rahmen des Möglichen.

Sameh Shoukry, Präsident des COP27-Klimagipfels, forderte die fast 200 in Ägypten versammelten Nationen auf, sich "dem Anlass zu stellen", da der Erfolg der Konferenz auf dem Spiel stehe.

 Einen Tag nach dem geplanten Ende des Gipfels fügte Shoukry hinzu, er wisse, dass es eine Menge "Unzufriedenheit" unter allen Parteien gebe, forderte die Nationen jedoch auf, Entschlossenheit zu zeigen, um einen Konsens zu erzielen.

"Wir brauchen Fortschritte, keine Rückschritte. Hier in Sharm El-Sheikh entscheidet sich, ob das 1,5-Grad-Ziel noch eine Chance hat. Die Welt kann sich einen schlechten Deal nicht leisten. Die EU steht nach wie vor zu ihrem Angebot – jetzt braucht es Bewegung bei unseren Verhandlungspartnern“, reagierte Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne).
 

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