Die Offensive gegen die Taliban im Swat-Tal treibt über 1 Million in die Flucht.
Im umkämpften Nordwesten Pakistans sind nach Angaben der Streitkräfte inzwischen 1,3 Millionen Menschen auf der Flucht. Darunter seien die jüngsten Flüchtlinge im Zusammenhang mit der Militäroffensive gegen die Taliban im Swat-Tal und rund 500.000 Menschen, die bereits im vergangenen Jahr aus der nahen Region Bajur geflüchtet seien, erklärte ein Vertreter der pakistanischen Streitkräfte am Dienstag.
Die Streitkräfte setzten im Swat-Tal unterdessen ihre Offensive gegen die Taliban fort. Spezialeinheiten wurden am Dienstag in der abgelegenen Region Piochar von Hubschraubern hinter den Frontlinien abgesetzt, wie das Militär mitteilte. Die Gegend am oberen Ende des Tals gilt als Rückzugsgebiet der Taliban-Kämpfer. Möglicherweise soll sich auch deren Anführer Maulana Fazlullah dort aufhalten.
700 Aufständische getötet
Seit Beginn der Kämpfe haben
die Streitkräfte bei Kämpfen, Luft-und Artillerieangriffen nach Angaben vom
Dienstag rund 700 Aufständische getötet. Die Streitkräfte machten keine
Angaben zur Zahl der Opfer unter der Zivilbevölkerung. Innenminister Rehman
Malik zeigte sich zuversichtlich und erklärte, die Militärstrategie zeige
gute Wirkung. "Mit Gottes Hilfe wird der Einsatz bald beendet sein", sagte
er.
Bei einem Raketenangriff in einer etwas weiter südlich gelegenen Grenzregion wurden unterdessen mindestens acht Menschen getötet. Behördensprecher sagten, für den Angriff in Südwaziristan nahe der afghanischen Grenze seien vermutlich die US-Streitkräfte verantwortlich. Die Stammesgebiete Südwaziristans gelten als Hochburg islamischer Fundamentalisten und des Terrornetzwerks Al Kaida.
Sturm auf Verwaltungsgebäude
In der südafghanischen Stadt
Khost haben Attentäter am Dienstag unterdessen versucht, mehrere
Verwaltungsgebäude zu stürmen. Vier Selbstmordattentäter sprengten sich nach
offiziellen Angaben dabei in die Luft und rissen sechs weitere Menschen mit
in den Tod. Unter den Todesopfern seien vier Soldaten und zwei Zivilisten,
sagte ein Klinikarzt in der Stadt. 13 Menschen seien verletzt worden. Die
Zahl der Todesopfer könne noch steigen, sagte der Mediziner. Khost liegt im
Südosten des Landes in unmittelbarer Nachbarschaft zu Pakistan und ist durch
eine Bergkette vom Rest Afghanistans getrennt. In dem Gebiet sind die
Taliban in den vergangenen Monaten immer aktiver geworden.
Die UNO kündigte bereits am Montag die Einrichtung einer Luftbrücke für die Hunderttausenden Flüchtlinge im Nordwesten Pakistans an. Geschwindigkeit und Ausmaß des Exodus verlangten eine sofortige Reaktion, sagte UNO-Flüchtlingshochkommissar Antonio Guterres.