Bei einem Bombenanschlag in Pakistan sind am Samstag mindestens 15 Menschen ums Leben gekommen.
Der Anschlag habe sich gezielt gegen eine Polizeieinheit gerichtet, die eine Prozession der schiitischen Glaubensgemeinschaft schützen sollte, sagte Innenminister Aftab Sherpao. Der Sprengsatz wurde auf einem Marktplatz in der Nähe einer schiitischen Moschee auf dem Basar Qisakhawani in der nördlichen Stadt Peshawar gezündet, die an der Grenze zu Afghanistan liegt.
Die Hintermänner des Anschlags wollten Unruhe und Chaos heraufbeschwören, sagte der Innenminister. Erst am Freitag war in der Hauptstadt Islamabad beim Eingang zum Hotel Marriott ein Anschlag verübt worden, bei dem neben dem Selbstmordattentäter ein Sicherheitsbeamter ums Leben kam. Sieben weitere Menschen wurden verletzt. Die pakistanische Regierung machte "Feinde des Staates" für diese Tat verantwortlich. Wenige Stunden nach dem Anschlag war in dem Luxushotel ein Empfang zum indischen Nationalfeiertag geplant gewesen.
Polizeichef getötet
Auch in Peshawar wurde die Bombe
offenbar von einem Selbstmordattentäter gezündet, wie die Polizei nach der
Sicherung erster Spuren mitteilte. Zuvor war von einer Paketbombe die Rede
gewesen. Unter den Toten ist nach offiziellen Angaben auch der Polizeichef
der Stadt, Malik Saab. Zudem wurden rund 60 Personen laut Polizei verletzt.
Behörden-Vertreter rechneten damit, dass sich die Zahl der Toten noch
erhöhen könnte. Laut Berichten örtlicher Medien fiel nach der Explosion der
Strom aus, was die Rettungsarbeiten behinderte.
Bei den meisten Opfern handelte es sich laut den Angaben neben Polizisten um Angestellte der Stadt, die die Straße für eine Prozession der schiitischen Muslime zum islamischen Trauermonat Muharram freimachen wollten. Zu dem Anschlag bekannt hat sich zunächst niemand. Der Verdacht richtete sich jedoch gegen sunnitische Extremisten. Allerdings befindet sich das schiitische Gemeindezentrum auch nicht weit von der größten sunnitischen Moschee der Stadt.
Im Raum um Peshawar gibt es den radikal-islamischen Taliban aus Afghanistan nahe stehenden Gruppen, die die Regierung des pakistanischen Staatschefs Pervez Musharraf wegen dessen Allianz mit den USA bekämpfen. In Pakistan hat sich die Gewalt zwischen verschiedenen religiösen Gruppen zuletzt verstärkt. Musharraf verurteilte am Samstagabend die Anschläge von Islamabad und Peshawar und ordnete eine umfassende Untersuchung durch die Provinzregierung und die Geheimdienste an.