Schwere Vorwürfe

Militärjunta setzte Kindersoldaten ein

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Bereits zehnjährige Buben werden in Burma Familien abgekauft oder enführt: Menschenrechtler werfen der Junta vor, Kindersoldaten einzusetzen.

Die burmesische Militärregierung kauft nach Angaben einer Menschenrechtsorganisation Familien ihre Kinder ab oder entführt sie gewaltsam, um sie für die Armee auszubilden. Buben ab einem Alter von zehn Jahren würden bereits für das Militär rekrutiert, teilte Human Rights Watch (HRW) in einem am Mittwoch in New York veröffentlichten Bericht mit. Demnach fehlt es der burmesischen Armee an Freiwilligen und die Zahl der Deserteure nimmt stetig zu. Anwerber der Armee würden deshalb die Kinder gegen Geld aus ihren Familien holen oder sie einfach gewaltsam mitnehmen, um die lichten Reihen des Militärs zu füllen.

Elf Jahre alt, untergewichtig, Soldat
Die Anwerber, die verzweifelt versuchten, die ihnen vorgeschriebenen Quoten zu erfüllen, finden ihre Opfer nach Angaben von HRW zumeist an öffentlichen Plätzen wie Bahnhöfen oder Märkten. "Manche Kinder werden geschlagen, bis sie einwilligen", heißt es in dem Bericht. Ein Bub berichtete der Organisation, er sei mit elf Jahren und einem Gewicht von 31 Kilogramm zum Soldatenleben gezwungen worden. Ein weiterer Kindersoldat erzählte demnach: "Sie haben die Formulare ausgefüllt und mich nach meinem Alter gefragt. Als ich '16 Jahre' geantwortet habe, haben sie mich geohrfeigt und mir gesagt, dass ich '18 Jahre' sagen sollte."

"Die Generäle der Regierung tolerieren die Eingliederung von Kindern in der Armee und bestrafen die, die dafür verantwortlich sind, nicht", sagte die HRW-Verantwortliche für die Verteidigung der Menschenrechte, Jo Becker. Die in New York ansässige Organisation geht davon aus, dass tausende Kinder in den Reihen der burmesischen Armee und zahlreicher nicht-staatlicher militärischer Einheiten dienen.

Nach der Niederschlagung von Massenprotesten in der früheren Hauptstadt Rangun (Yangon) und anderen Landesteilen Ende September sind die Kinder nach Ansicht von HRW noch stärker gefährdet. Denn nun sei es noch schwieriger für die Armee, Freiwillige zu rekrutieren. Die Menschenrechtsorganisation forderte die Vereinten Nationen zum Handeln auf. Obwohl der UNO-Sicherheitsrat allen Staaten, die Kinder als Soldaten ausbeuteten, mit Sanktionen drohe, habe er im Fall von Burma noch nichts unternommen, erklärte Becker.

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