Äthiopisches Militär und somalische Polizei haben am Montag in der somalischen Hauptstadt Mogadischu das Feuer auf Demonstranten eröffnet .
Laut Augenzeugen wurden bei der Demonstration mindestens drei Menschen erschossen. Mindestens fünf weitere Menschen seien verletzt worden. Zu den blutigen Feindseligkeiten kam es in dem Stadtteil, der bereits am Samstag Schauplatz von Kämpfen zwischen äthiopischen Interventionstruppen und somalischen Islamisten gewesen war. Mindestens vier Zivilisten wurden bei den Gefechten getötet, nachdem ein äthiopischer Militärkonvoi angegriffen worden war.
Äthiopische Truppen und Einheiten der von der Hilfe Äthiopiens abhängigen somalischen Übergangsregierung hatten im Dezember Mogadischu eingenommen, nachdem islamistische Milizen die Hauptstadt kampflos aufgegeben hatten. Die Milizen des so genannten Rates der Islamischen Gerichte hatten die Stadt und weite Teile Südsomalias sechs Monate lang beherrscht. Die im Exil in Kenia gebildete Übergangsregierung des Präsidenten Abdullahi Yusuf Ahmed hat ihren Sitz inzwischen von ihrer provisorischen Hauptstadt Baidoa nach Mogadischu verlegt, wo es zu antiäthiopischen Demonstrationen gekommen ist.
"Die Äthiopier zerstörten das Tor eines Hauses mit so etwas wie einer Panzerfaust und nahmen dann zwei Männer in dem Gebäude fest", berichtete ein Journalist. Daraufhin hätten die Bewohner des Viertels Steine auf die ausländischen Soldaten geworfen und zum Teil auch Schüsse abgegeben. Schließlich hätten die Äthiopier das Feuer eröffnet. Auch auf die Autos von Journalisten seien Steine geworfen worden.
Das aus Vertretern von Clan-Führern und verschiedenen Warlord-Milizen zusammengesetzte somalische "Übergangsparlament" hatte vergangene Woche seinen Vorsitzenden, Sharif Hassan Sheikh Aden, gestürzt, als sich dieser gerade in Brüssel aufhielt. Er hatte gegen den Willen der von den USA und Äthiopien unterstützten Regierung wiederholt Initiativen zum Dialog mit den Islamisten gestartet.