Das Terror-Netzwerk droht den USA mit einem Vergeltungsschlag "in nie zuvor gesehener Größe". In Großbritannien herrscht Angst vor einem Angriff mit biologischen Waffen.
Die Terrororganisation Al-Kaida hat die Bürger der USA vor einem Vergeltungsschlag "in nie zuvor gesehener Größe" gewarnt, sollte die Regierung in Washington ihren Kurs gegenüber muslimischen Ländern nicht ändern. "Sie sind mit dem islamischen Zorn konfrontiert", sagte der stellvertretende Al-Kaida-Chef Ayman al-Zawahiri in einer am Mittwoch im Internet veröffentlichten Videobotschaft.
Der Extremistenführer reagierte damit offenbar auf die Rede von US-Präsident George W. Bush vor dem US-Kongress, in der dieser zu Unterstützung für seine Irak-Strategie aufgerufen hatte. Bush will die Truppen im Irak verstärken, um die weiterhin anhaltende Gewalt unter Kontrolle zu bringen. Zawahiri ging in seiner Botschaft zudem auf den Konflikt in Somalia ein. Dort griffen die USA in dieser Woche erneut mutmaßliche Stellungen von Islamisten an. Zawahiri warnte, dass muslimische Kämpfer den ebenfalls gegen die Islamisten kämpfenden äthiopischen Soldaten "die Rücken brechen" würden.
Schreckgespenst biologische Waffen
Indes hat in Großbritannien
der Inlandsgeheimdienst MI5 davor gewarnt, dass islamistische Terroristen
der Al-Kaida einen Angriff mit biologischen Waffen vorbereiten. Die mit
Mikroorganismen arbeitenden Labors wurden angewiesen, die
Sicherheitsvorkehrungen in Hinblick auf ihre Bestände an über hundert Arten
tödlicher Viren und Bakterien zu verstärken, berichtete die Zeitung "The
Times" am Donnerstag in ihrer Internetausgabe.
Als mögliche biologische Waffen könnten die Erreger von Kinderlähmung, Tollwut, Tuberkulose oder Vogelgrippe eingesetzt werden, hieß es. Auch das für Nahrungsmittelvergiftungen verantwortliche Bakterium E. coli und Erreger seltener Krankheiten in den Tropen und im Nahen Osten wurden genannt.
Wissenschaftler und Labormitarbeiter in Universitäten, Spitälern und Pharmafirmen, die mit diesen Erregern arbeiten, sollen von Sicherheitsinspektoren der Regierung überprüft werden. Zudem sollen die Bestände der gefährlichen Keime regelmäßig kontrolliert werden.
Al-Kaida sucht Wissenschaftler
Der MI5 hatte das britische
Außenministerium gewarnt, dass Al-Kaida aktiv Wissenschaftler anwerbe. Es
sei bekannt, dass Extremisten Studenten die Finanzierung von Kursen anbieten
würden im Gegenzug für die Weitergabe der dort erworbenen Kenntnisse.
Im November hatte MI5-Generaldirektorin Eliza Manningham-Buller erklärt, neue Terroranschläge in Großbritannien könnten auch mit Massenvernichtungswaffen ausgeführt werden. Die Terroristen wollten dabei chemische, biologische oder radioaktive Materialen verwenden. Man wisse über derartige Bestrebungen und Versuche Bescheid, an solche Materialien zu gelangen, so die MI5-Chefin.
Al-Zawahiri droht mit neuem Terror
Zawahiri hatte in einem
zuletzt im Internet veröffentlichten Video den Westen vor Terrorangriffen
gewarnt, die "schlimmer als alles bisher Erlebte" sein würden, sollte
Washington seine Politik gegenüber muslimischen Staaten nicht ändern.