Der Appell wurde anlässlich des 60. Jahrestages der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte veröffentlicht, die Menschenrechtslage in China wird heftig kritisiert.
Rund 300 chinesische Bürgerrechtler haben einen eindringlichen Appell für Demokratie und Freiheit in China verbreitet. Aus Anlass des 60. Jahrestages der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte durch die Vereinten Nationen an diesem Mittwoch forderten die Unterzeichner eine unabhängige Justiz, Gewaltenteilung, freie Wahlen sowie Versammlungs- und Meinungsfreiheit.
Menschenrechtslage kritisiert
Die Intellektuellen, Anwälte,
Journalisten, Autoren und Aktivisten kritisierten in ihrem Appell vom
Dienstag die Menschenrechtslage in China und das Monopol der Kommunistischen
Partei. "Menschenrechte werden nicht verliehen, sondern sind das verbürgte
Recht eines jeden Menschen." China habe sich wirtschaftlich schnell
entwickelt, aber politische Reformen "stehen bisher meistens nur auf dem
Papier". Es gebe keine Rechtsstaatlichkeit, hieß es in dem Appell.
Unter den Unterzeichnern sind der Vorsitzende des chinesischen Pen-Clubs, Liu Xiaobo, die pensionierte Professorin Ding Zilin, die dem losen Netzwerk der Familien der Opfer der blutigen Niederschlagung der Demokratiebewegung am 4. Juni 1989 vorsteht, sowie der Rechtsaktivist Yao Lifa und die Frau des inhaftierten Bürgerrechtlers Hu Jia, Zeng Jinyan.
Demokratischer Wandel dürfe nicht aufgeschoben werden
In dem
Papier zum Jahrestag wird auch auf Chinas Mitgliedschaft im
Weltsicherheitsrat verwiesen: "Es ist bedauerlich, dass von allen großen
Mächten in der heutigen Welt nur China noch ein autoritäres politisches
Umfeld hat, das zur Verletzung von Menschenrechten und zu sozialen Krisen
führt." Der demokratische Wandel dürfe nicht aufgeschoben werden, forderten
die Unterzeichner.
Die chinesische Regierung verteidigte hingegen anlässlich des Jahrestages seine Menschenrechtslage und betonte, dass jedes Land seine eigene Politik verfolgen dürfe, um die Menschenrechte zu entwickeln. Anderen Ländern wurde vorgeworfen, mit zweierlei Maß zu messen und die Menschenrechte zur Einmischung zu benutzen.