Feier der Vergebung

Bischöfe kritisieren Berlusconi

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Der Staatschef wird mit dem vatikanischen Staatssekretär zusammentreffen.

Der italienische Ministerpräsident Silvio Berlusconi, der zuletzt wegen seiner persönlichen Lebensführung in die Schlagzeilen geraten ist, will seine Beziehungen zum Vatikan verbessern und beteiligt sich am kommenden Freitag an der religiösen Feier der Vergebung ("Perdonanza") in der vom Erdbeben im April zerstörten Abruzzen-Hauptstadt L'Aquila.

Ablass
Büßer, die am 28. oder 29. August die Basilika Santa Maria di Collemaggio in L'Aquila durch die Heilige Pforte betreten, erhalten einen vollkommenen Ablass. Nach der religiösen Feier wird Berlusconi in L'Aquila den vatikanischen Staatssekretär, Kardinal Tarcisio Bertone, treffen, berichteten italienische Medien am Mittwoch.

Kritik der Kirche
Nach den Skandalen rund um sein Privatleben und der Trennung von seiner zweiten Ehefrau Veronica Lario ist Berlusconi von der Kirche wiederholt kritisiert worden. Die Tageszeitung der italienischen Bischofskonferenz (CEI), "L'Avvenire", hatte Berlusconi wiederholt aufgerufen, die Vorwürfe über sein Privatleben öffentlich zu klären. "Der Kernpunkt ist die Notwendigkeit, so rasch wie möglich zu einer Klärung zu gelangen, um alle Fragen aus dem Weg zu räumen", hieß es in dem Kommentar.

Vor dem Parlament
Es genüge nicht, wenn Berlusconi sich in Hochglanz-Magazinen als Opfer einer Verleumdungskampagne darstelle, sagte der Bischof der sizilianischen Diözese Mazara del Vallo, Domenico Mogavero, kürzlich in einem Interview. Berlusconi müsse sich vor dem Parlament zu den Anschuldigungen äußern, forderte der Vorsitzende der Rechtskommission der Italienischen Bischofskonferenz. Ob die Bischöfe den Worten des Ministerpräsidenten glauben werden, hänge davon ab, was Berlusconi sage und auf welche Weise er dies tue, erläuterte Mogavero.

Perdonanza
Die "Perdonanza" zählt bis heute zu den größten religiösen Festen der Region. Die Basilika Santa Maria di Collemaggio ist die einzige katholische Kirche weltweit, die eine Heilige Pforte für einen jährlichen Ablass besitzt. Zugleich ist sie der Ausgangspunkt der "Heiligen Jahre" der katholischen Kirche. Der Erlass geht auf den aus den Abruzzen stammenden Einsiedler-Papst Coelestin V. zurück, dessen Pontifikat 1294 nur wenige Monate dauerte und durch Abdankung endete. Der Reliquienschrein Coelestins V. war nach dem Erdbeben vom 6. April unbeschädigt unter dem Schutt des Chors der romanischen Basilika Santa Maria di Collemaggio wiederentdeckt worden.

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