Das Regime verweigert weiterhin Dreiergespräche mit dem UN-Gesandten Gambari und der Demokratiebewegung des Landes.
Die in Burma herrschende Militärjunta lehnt Dreiergespräche mit dem Sonderbeauftragten der Vereinten Nationen, Ibrahim Gambari, und Vertretern der Demokratiebewegung kategorisch ab. Gleichzeitig fordert sie von der unter Hausarrest stehenden Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi Zugeständnisse als Voraussetzung für die Aufnahme eines Dialogs. Suu Kyi müsse insbesondere die westlichen Sanktionen explizit verurteilen, zitierte die staatliche Zeitung "The New Light of Myanmar" am Mittwoch Informationsminister Generalmajor Kyaw Hsan. Jedwede ausländische Druckausübung könne in keiner Weise einen Beitrag zum Demokratisierungsprozess leisten, unterstrich der General.
Burma warnt vor einseitigem Druck der USA
Kyaw Hsan verwies auf
die Erklärung von Juntachef Generalissimus Than Shwe vom 4. Oktober. Darin
hatte es geheißen, Than Shwe sei bereit, Suu Kyi persönlich zu treffen, wenn
sie von ihrer Haltung der "Konfrontation" abrücke. Darüber sei auch Gambari
informiert worden, der sich vergeblich um eine Zusammenkunft mit dem
Juntachef bemüht hatte. Ohne die USA beim Namen zu nennen, warnte der
Informationsminister den nigerianischen Diplomaten davor, einseitig und auf
Druck "der Supermacht" Stellung gegen Burma zu beziehen. "Wir würden so
etwas langfristig nicht akzeptieren", sagte Kyaw San, der den neuerlichen
Besuch des stellvertretenden UN-Generalsekretärs als "wenig fruchtbar"
bezeichnete.
Gambari will Suu Kyi treffen
Der UN-Sondergesandte will vor dem
Abschluss seines Besuchs am Donnerstag mit Aung San Suu Kyi zusammentreffen.
Das teilte Gambari am Mittwoch vor ausländischen Diplomaten in der neuen
Hauptstadt Naypyidaw mit, wo er Gespräche mit Vertretern des Militärregimes
führte. Der UN-Beauftragte war während seines ersten Besuchs in Burma nach
der gewaltsamen Unterdrückung der friedlichen Massenproteste Ende September
zweimal mit der Vorsitzenden der Nationalen Liga für Demokratie (NLD)
zusammengetroffen. In New York äußerte sich UN-Generalsekretär Ban Ki-moon
enttäuscht über den bisherigen Verlauf von Gambaris Mission. "Ich sorge mich
über den Mangel an Fortschritt", sagte er.
UN-Menschenrechtsbeauftragter besucht Burma
Am Sonntag reist der
UN-Menschenrechtsbeauftragte Paulo Sergio Pinheiro nach Burma. Der
Brasilianer will die wahre Opferzahl des brutalen Militäreinsatzes ermitteln
und das Schicksal von tausenden Festgenommenen aufklären. Als
UN-Berichterstatter hatte Pinheiro in den vergangenen Jahren immer wieder
auf die Verschlechterung der Menschenrechtssituation in Burma hingewiesen.
Seit November 2003 hatte er keine Möglichkeit, Aung San Suu Kyi zu besuchen.
Der Junta werden unter anderen systematischen schweren
Menschenrechtsverletzungen Zwangsarbeit und Missbrauch von Kindersoldaten
zur Last gelegt. Das Regime hatte das Büro des Internationalen Komitees vom
Roten Kreuz (IKRK) geschlossen und den Bevollmächtigten der Internationalen
Arbeitsorganisation (ILO), Léon de Riedmatten, ausgewiesen. Dem IKRK wurden
Gefangenenbesuche untersagt.
Carles Petrie "persona non grata"
In der vergangenen
Woche hatte die Junta den langjährigen Vertreter der Vereinten Nationen,
Charles Petrie, zur unerwünschten Person erklärt. Petrie hatte im Oktober
die Meinung geäußert, die Massenproteste, die im August wegen extremer
Treibstoffpreiserhöhungen begonnen hatten und sich dann gegen das Regime
richteten, stünden klar im Zusammenhang mit der katastrophalen
Wirtschaftslage im Land. Er wies zudem auf die immer schlimmer werdende Lage
der Bevölkerung hin.