Keine Klischees mehr

EU will Frau am Herd aus Fernsehwerbung verbannen

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Diskriminierende und entwürdigende Botschaften sollen aus der Werbung verschwinden, EU will sich für gleiche Entlohnung der Geschlechter stark machen.

Die Hausfrau an Herd oder Waschmaschine soll nach dem Willen des Europa-Parlaments aus der Fernsehwerbung verschwinden. Mit großer Mehrheit forderten die Abgeordneten am Mittwoch in Brüssel ethisch oder rechtlich verbindliche Regeln für Reklamesendungen. Damit könnten Werbespots unterbunden werden, die diskriminierende oder entwürdigende Botschaften auf der Grundlage von Geschlechterklischees vermitteln oder zu Gewalt anstacheln, teilte die Parlamentsverwaltung zum Inhalt des Vorstoßes mit.

Aufklärungsaktion gegen Sexismus
Das Parlament wünscht zudem Aufklärungsaktionen und Bildungsprogramme, um gegen sexistische Beleidigungen und entwürdigende Bilder von Frauen und Männern in der Werbung und im Marketing vorzugehen. Klischeehafte Bilder oder Botschaften, die die menschliche Würde verletzen, sollen dem rechtlich nicht bindenden Beschluss zufolge auch aus Lehrbüchern, Videos, Computerspielen und dem Internet verbannt werden.

22. Februar wird zum "Tag für gleiches Entgeld"
Die Initiative zur Fernsehwerbung unterstützten 504 Abgeordnete bei 110 Gegenstimmen und 22 Enthaltungen. Noch größer war die Zustimmung zum Vorstoß, den 22. Februar zum "Internationalen Tag für gleiches Entgelt" zu erklären. Noch immer verdienten Frauen im Durchschnitt 15 Prozent weniger als Männer, hieß es zur Begründung. Die Benachteiligung von Frauen auf dem Arbeitsmarkt führe zudem dazu, dass sie weniger eigene Rentenansprüche und andere Sozialleistungen sammeln. Hier müssten die EU-Staaten eingreifen.

Im Rentenalter lebten 21 Prozent der Frauen und 16 Prozent der Männer in Armut, beklagte das Parlament. EU-Kommission und Mitgliedstaaten müssten gegensteuern, um diese Tendenz abzuwenden. Die Abgeordneten betonten positive Auswirkungen von Quoten für den Anteil von Frauen auf Managerposten und an Hochschulen. Sie forderten zugleich, die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben zu erleichtern. Nur 62,4 Prozent der Frauen mit betreuungsbedürftigen Kindern seien berufstätig, aber 91,4 Prozent der Männer.

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