Hu-Besuch auf Kuba

Fidel Castro wirkt kraftlos und leer

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Leerer Blick, keine Kraft, abgemagert: Kubas Ex-Staatschef Castro ist von seiner Krankheit schwer gezeichnet. Er empfing Chinas Präsident Hu.

Der chinesische Staats- und Parteichef Hu Jintao hat bei einem Besuch in Havanna sowohl den aktuellen kubanischen Staatschef Raúl Castro als auch dessen schwächelnden Bruder Fidel getroffen. "Mein Besuch dient dazu, die Freundschaft und Zusammenarbeit zwischen unseren beiden Nationen zu verstärken", sagte Hu am Dienstag (Ortszeit) bei seinem zweiten Besuch auf der Karibikinsel.

Kraftlos, leerer Blick
Die chinesische Nachrichtenagentur Xinhua verbreitete ein Foto des 82-jährigen Fidel Castro, auf dem dieser kraftlos wirkt und einen leeren Blick hat. Hu versicherte indes, Fidel Castro sei "wiederhergestellt" und habe "Energie". Fidel Castro trat seit Juli 2006 nicht mehr in der Öffentlichkeit auf. Seit Februar ist sein Bruder Raúl offiziell Staatschef.

Raul lernte Mao-Lied in Österreich
Raúl Castro stimmte für den Staatsgast ein chinesisches Loblied auf den Revolutionsführer Mao Zedong (Tse-tung) an, das er nach eigenen Angaben bei einem Besuch in Österreich vor 55 Jahren gelernt hatte.

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Foto: (c) Getty

Hu Jintao und Raúl Castro trafen mit einer Gruppe von 300 chinesischen Studenten zusammen. Insgesamt sind rund 1200 chinesische Studenten in Kuba für Spanisch, Medizin, Pädagogik und Tourismus eingeschrieben. Nach Venezuela ist China Kubas zweitwichtigster Handelspartner.

Abkommen beschlossen - Schuldenaufschub
Vertreter der beiden Länder schlossen rund ein Dutzend Abkommen, unter anderem über den Verkauf von kubanischem Nickel und Zucker nach China. Zudem wird dem wirtschaftlich unter Druck stehenden Land für einen Teil seiner Schulden ein Zahlungsaufschub gewährt. Die beiden kommunistisch regierten Länder unterzeichneten ein Abkommen über die zehnjährige Stundung von bis zum Jahr 1995 aufgelaufenen Handelsschulden in ungenannter Höhe. Außerdem gab China dem karibischen Staat fünf Jahre mehr Zeit zur Rückzahlung eines Kredits aus dem Jahr 1998.

Die Gesamthöhe der kubanischen Schulden an China ist nicht bekannt. Die Rückzahlung der Kredite wäre für das lateinamerikanische Land aber zur Unzeit fällig geworden, da es derzeit mit der internationalen Finanzkrise sowie mit den Folgen der Hurrikane Gustav, Ike und Paloma kämpft, die in Kuba Schäden von rund zehn Milliarden Dollar angerichtet haben. China ist mit 2,3 Milliarden Dollar Handelsvolumen im Jahr 2007 der zweitgrößte Handelspartner Kubas nach Venezuela.

Weiterreise nach Peru
Hu hatte am Wochenende am G-20-Gipfel in Washington teilgenommen und war über Costa Rica nach Kuba gereist. Anschließend ist ein Besuch in Peru geplant. Der chinesische Staatschef hatte sich bereits 2004 in Kuba aufgehalten, als Fidel Castro noch an der Spitze des Staates stand.

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