Royal vs. Aubry

Frankreichs Sozialisten zählen neu aus

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Die Suche nach einem Parteichef bei Frankreichs Sozialisten gestaltet sich schwierig. Betrugsvorwürfe werden laut - es wird neu ausgezählt.

Die Krise der französischen Sozialisten (PS) auf der Suche nach einem neuen Parteichef ist in die nächste Runde gegangen. Die Wahlkommission begann am Montag mit der Neuauszählung der Mitgliederstimmen, nachdem die ganz knapp unterlegene Ex-Präsidentschaftskandidatin Ségolène Royal ihrer Konkurrentin, der früheren Arbeitsministerin Martine Aubry, Betrug vorgeworfen hatte. Aubry gewann die Urabstimmung vom Freitagabend mit einem Vorsprung von nur 42 von insgesamt 135.000 abgegebenen Stimmen. Royal erkennt den Sieg der Bürgermeisterin von Lille nicht an und hat eine Wahlwiederholung gefordert.

Der Nationalrat, das Parlament der Partei, muss am Dienstag über Royals Anfechtung entscheiden oder Aubry offiziell zur Nachfolgerin von Parteichef Francois Hollande ausrufen. Eine Schlichtungskommission soll das Abstimmungsergebnis überprüfen. Ihr gehören Vertreter beider Lager an. Geleitet wird das Gremium vom ehemaligen Innenminister Daniel Vaillant.

Die Abstimmung fand in 105 Parteisektionen statt. Nach Angaben von Royal-Anhängern liegen die Protokolle von 72 Sektionen vor. Unter den fehlenden Sektionen befinden sich jene Nordfrankreichs und des Départements Seine-Maritime, in denen die Anhänger Royals Unregelmäßigkeiten vermuten. Segolene Royals Anwalt Jean-Pierre Mignard, der die Präsidentin der Atlantikregion Poitou-Charentes in dem Ausschuss vertritt, äußerte Zweifel darüber, dass man in dem Parteigremium zu einer Einigung in der Streitfrage gelangen könne.

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