Ungarn-Krise

Führer der Demonstranten rufen zum Durchhalten auf

Teilen

Nur noch 50 bis 60 Demonstranten hielten sich in der Nacht auf Montag vor dem Budapester Parlament auf, um den Rücktritt von Premier Ferenc Gyurcsany und seiner Regierung zu fordern.

Nur hin und wieder wurden die Menschen aufgefordert, auszuhalten und den Platz nicht zu verlassen.

Ein Leiter der Organisation Ungarisches Nationalkomitees 2000 versuchte die Demonstranten zu überzeugen, dass die Demonstrationen auf friedlichem Weg nicht zum Erfolg geführt werden könnten. "Ohne Blut gab es noch keine Revolution", erklärte der Mann.

Wie die Führer der Demonstration weiter betonten, würde das Treffen mit Parlamentspräsidentin Katalin Szili und die Übergabe der Petition am Montag zu einem "Meilenstein", denn danach würde entschieden, in welche Richtung die Proteste weitergingen. Dabei erklärte die Sprecherin der Parlamentspräsidentin, Szili werde nicht allein über ein Treffen entscheiden und hätte für heute (Montag) den Hausausschuss des Parlaments einberufen. Hier will Szili gemeinsam mit den Vertretern aller Parlamentsparteien über eine mögliche Übernahme der Petition der Demonstranten verhandeln.

Laut dem Sprecher des Budapester Polizeipräsidiums, Peter Schön, waren am Sonntag und in der Nacht auf Montag auf dem Kossuth-Platz keine Polizeimaßnahmen erforderlich.

Der Auslöser
Auslöser der seit einer Woche andauernden Proteste war die Veröffentlichung einer geheimen Rede des sozialistischen Ministerpräsidenten Gyurcsany, in der dieser parteiintern eingeräumt hatte, das Volk bewusst belogen zu haben, um die Parlamentswahl im April zu gewinnen. Bei vorangegangenen Protesten war es in drei Nächten zu Ausschreitungen gekommen, bei denen mehr als 250 Menschen verletzt und rund 200 festgenommen wurden.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.