Frustration

Gates kritisiert NATO in Afghanistan

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Der US-Verteidigungsminister spricht von Frustration über den unzureichenden Beitrag der Alliierten.

US-Verteidigungsminister Robert Gates hat den Einsatz der NATO-Alliierten in Afghanistan und indirekt auch den deutschen Beitrag als unzureichend kritisiert. "Ich bin nicht bereit, die NATO in Afghanistan aus der Verantwortung zu nehmen", sagte Gates am Dienstag vor dem Streitkräfteausschuss des Repräsentantenhauses in Washington. Gates sprach von der "Frustration" über den seiner Meinung nach unzureichenden Beitrag der Alliierten bei der Bereitstellung von Truppen, Ausbildern und Helikoptern. Derzeit würden dringend 3500 Ausbilder und Helfer für die nationalen Sicherheitskräfte benötigt, betonte Gates.

Kritik an afghanischer Polizei
"Korruption und Analphabetentum" seien bei der afghanischen Polizei noch immer weit verbreitet, meinte der Pentagonchef. Die USA hätten eigene Ausbilder von der afghanischen Armee abziehen und der Polizei zuteilen müssen, nach einem "enttäuschenden" Einsatz der europäischen Partner. Dies sei noch eine "diplomatische Formulierung", sagte Gates. Dabei kritisierte er zwar nicht direkt einzelne NATO-Länder. Allerdings gehört die Ausbildung und das Training von Polizei und anderen Sicherheitskräften in Afghanistan zu den wichtigen Aufgaben deutscher Polizei-Experten und der Bundeswehr.

Zu wenig Zusammenarbeit
Hintergrund für die Probleme in Afghanistan ist nach Ansicht des US-Politikers eine mangelnde Bereitschaft in manchen NATO-Staaten, "die wahre Natur der Allianz im 21. Jahrhundert" anzuerkennen. "Wir müssen zu weit entfernten Operationen gegen Aufständische und Terror-Netzwerke bereit sein." In manchen Ländern müssten die Bürger davon noch überzeugt werden.

Al-Kaida wiedererstarkt
Angesichts wachsender Gewalt und dem Wiedererstarken der Terrororganisation Al-Kaida in Afghanistan brauche es neuer militärischer Anstrengungen. Zwar gebe es "solide Ergebnisse" und militärische Erfolge bei der Stabilisierung Afghanistans, sagte Gates. Dennoch habe sich die Sicherheitslage in den vergangenen Monaten wegen der wachsenden Zahl von Selbstmordanschlägen und Straßenbomben teilweise dramatisch verschärft.

Probleme werden thematisiert
Der US-Verteidigungsminister kündigte an, bei einem Treffen von NATO-Verteidigungsministern in dieser Woche in Schottland die Probleme zu thematisieren. Der Vorsitzende des US-Generalstabs, Admiral Mike Mullen, verwies auf die begrenzten amerikanischen Möglichkeiten. "In Afghanistan tun wir, was wir können. Im Irak tun wir, was wir tun müssen", sagte er. Im Irak befinden sich derzeit knapp 160.000 US-Soldaten, in Afghanistan rund 26.000 amerikanische Armeeangehörige.

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