Blutige Kämpfe

Größte Hafenstadt Somalias von Islamisten erobert

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Rund 50 Menschen starben bei Zusammenstößen zwischen Rebellen und örtlichen Milizen.

Islamistische Aufständische haben nach dreitägigen Kämpfen Augenzeugenberichten zufolge die Kontrolle über Kismayo im Süden Somalias übernommen. Bei dem Zusammenstößen zwischen den Rebellen und örtlichen Milizen in der größten Hafenstadt des Landes kamen demnach bis Freitag rund 50 Menschen ums Leben, darunter auch Zivilisten. Tausende Menschen sollen auf der Flucht sein. Kismayo ist vollständig unter der Kontrolle der Islamisten.

Die Kämpfe um die Stadt rund 500 Kilometer südlich der Hauptstadt Mogadischu hatten am Mittwoch begonnen. Sie waren am Mittwoch ausgebrochen, nachdem Milizen eines Clans mit ihrem Fahrzeug auf eine Mine gefahren waren.

Am Vortag war es in der Hauptstadt Mogadischu zu Kämpfen zwischen Regierungssoldaten und deren äthiopischen Verbündeten mit islamischen Milizen gekommen, bei denen bis zu zehn Menschen ums Leben kamen.

In Somalia herrscht seit dem Sturz von Machthaber Siad Barre 1991 Bürgerkrieg. Äthiopische Soldaten waren Ende 2006 in das Land einmarschiert, um islamistische Kämpfer zu vertreiben. Sie hatten die Aufständischen Anfang 2007 auch aus Kismayo verjagt. Bis dahin galt die Stadt als Hochburg der Islamisten. Die Kämpfe hatten sich jedoch auch danach fortgesetzt. Ein US-Militäreinsatz und zahlreiche Vermittlungsversuche zur Befriedung des Landes blieben erfolglos. Allein im vergangenen Jahr wurden nach Angaben internationaler Hilfs-und Menschenrechtsorganisation rund 6000 Zivilisten bei Kämpfen getötet.

Äthiopien hatte Ende 2006 die Truppen der Übergangsregierung beim Sturz der islamischen Milizen unterstützt, die damals weite Teile des Landes am Horn von Afrika unter ihre Kontrolle gebracht hatten. Seitdem führen die islamischen Rebellen einen Guerillakrieg gegen die Regierungstruppen und ihre Verbündeten. Somalia hat seit dem Sturz des Diktators Siad Barre im Jahr 1991 keine stabile Regierung mehr.

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