Ein neuerlicher Anlauf der militärischen Opposition zum Sturz des tschadischen Präsidenten hat begonnen. Die EUFOR steht mitten in der Schusslinie.
Die Tschad-Rebellen melden sich zurück. Zum zweiten Mal in diesem Jahr versuchen sie, Präsident Idriss Déby zu stürzen. Aus dem tschadisch-sudanesischen Grenzgebiet kommend rücken die Milizen nach Westen vor, Ziel ist die Hauptstadt NDjamena.
Dabei stehen ihnen die im Osten des Landes operierenden EUFOR-Truppen buchstäblich im Weg. Am Dienstag eroberten die Rebellen die Stadt Am Zoer, sie liegt nur rund 80 Kilometer von der Regionalmetropole Abéché entfernt. Dort befindet sich das Hauptlager des österreichischen Heeres. „Wir beobachten und evaluieren die Lage ständig“, versicherte deren Sprecher Major Wolfgang Schneider gegenüber ÖSTERREICH. Man habe aber Vorkehrungen getroffen, „alles Weitere ist militärische Geheimhaltung“, so Schneider.
Am vergangenen Sonntag marschierten die Rebellen in der Stadt Am Dam ein. Der Ort liegt in einem Gebiet, über das die Regierungsarmee kaum Kontrolle hat. Die Eroberung sei unblutig verlaufen, meldeten zumindest die Rebellen.
Aus Fehlern gelernt
Die tschadischen Regierung erklärte, diesmal
auf die Rebellenoffensive besser vorbereitet zu sein. Man werde den Feind
gar nicht erst bis vor die Hauptstadt kommen lassen. Dennoch: Zahlreiche
Ausländer flohen aus N’Djamena vorsorglich ins Nachbarland Kamerun. Nach
Auskunft der Rebellen nehmen rund 9.000 Kämpfer an den Sturmlauf teil.
Déby verzweifelt
In einem offensichtlichen Akt der
Verzweiflung kritisierte Präsident Déby die europäischen Friedenstruppen
scharf: Die EUFOR verschließe die Augen vor den „systematischen Massakern an
Zivilisten und Flüchtlingen“, die die vorrückenden Rebellen verübten.