Der Kanzler forderte den US-Präsidenten auf, bei einem Nachfolgepakt für Kyoto dabei zu sein - Bush sagte natürlich nichts zu.
Im Rahmen seiner einwöchigen USA-Reise ist SPÖ-Bundeskanzler Alfred Gusenbauer mit US-Präsident George W. Bush, dessen Vorgänger Bill Clinton und dem ehemaligen Vizepräsidenten Al Gore zusammengetroffen.
Bei einem Empfang für Staats- und Regierungschefs habe der Kanzler Bush nochmals persönlich darauf hingewiesen, wie wichtig eine gemeinsame europäisch-amerikanische Führungsarbeit in der globalen Klimakrise sei, sagte ein Gusenbauer-Mitarbeiter am Mittwoch. Die USA müssten sich vollinhaltlich dem Bali-Prozess anschließen.
Bei der Klimakonferenz in Bali im Dezember soll eine Nachfolgeregelung für das Kyoto-Protokoll verhandelt werden.
Keine Zusage Bushs
Die internationale Staatengemeinschaft warte
nun auf die USA, die einer der Hauptverursacher der Klimaprobleme sei. Es
gebe in der UNO ein starkes Bedürfnis nach einer kooperativen Führungsrolle
der USA, zitierte der Gusenbauer-Mitarbeiter den Kanzler. Bush habe bei dem
Gespräch aber erwartungsgemäß keine Zusage zu solchen Schritten abgegeben.
Gespräch mit Clinton
Im Anschluss traf Gusenbauer mit Bushs
Amtsvorgänger Bill Clinton zusammen. Anlass war eine Veranstaltung der
Clinton Global Initiative zu Themen des Klimaschutzes und der
Entwicklungshilfe. Sie vereinbarten, Projekte wie die Aids-Life-Charity-Gala
in Schönbrunn in Wien auch in Zukunft zu organisieren.
Meeting mit Gore
Gleich mehrmals traf Gusenbauer in New York mit
Al Gore zusammen. Der frühere US-Vizepräsident äußerte sich hoffnungsvoll,
dass auch Washington auf den gemeinsamen UNO-Kurs für eine Nachfolgeregelung
des Kyoto-Abkommens einschwenken wird, und dass so eine Lawine losgetreten
werden könnte und sich auch China und Australien dem Bali-Prozess
anschließen werden.
Bush lädt zur Gegenkonferenz
Ranghohe Vertreter führender
Wirtschaftsnationen kommen am Donnerstag auf Einladung des US-Präsidenten zu
einer zweitägigen Klimakonferenz in Washington zusammen. Im Mittelpunkt
steht die Frage, wie der weltweite Ausstoß der klimaschädigenden
Treibhausgase reduziert werden kann.
Nach dem Wunsch der US-Regierung sollen sich die Teilnehmer bis Ende 2008 auf ein neues globales Rahmenwerk für den Klimaschutz einigen. Anders als beim UNO-Klimagipfel Anfang der Woche in New York wollte sich Bush persönlich zu dem Thema äußern.