Die deutsche Justiz will bei Russland die Auslieferung von Ex-Wirecard-Vorstand Jan Marsalek erwirken. Der Kreml-Geheimdienst soll den Flüchtigen in einem Vorort von Moskau versteckt haben.
Ex-Wirecard-Vorstand Jan Marsalek gilt seit zwei Jahren als meistgesuchter Finanzbetrüger und wird laut deutschen Medienberichten noch immer in Russland vermutet. Wie die BILD berichtet, soll der Kreml-Geheimdienst Marsalek in einem Wohnviertel in einem Außenbezirk von Moskau versteckt haben – das bewachte Wohnhaus ist zumindest der letzte bekannte Aufenthaltsort des flüchtigen Finanzbetrügers.
Nun will Deutschland mithilfe von Russland die Auslieferung Marsaleks bewirken: Die deutsche Justiz hat bereits ein Rechtshilfeersuchen an die russische Regierung gestellt. In einem vor Ostern an den Kreml geschickten Schreiben verlangt die Staatsanwaltschaft München, den weltweit gesuchten Österreicher aus einem Versteck in Moskau zu holen.
Das Ersuchen enthalte Marsaleks genauen Fluchtort aus dem Jänner 2021. Die Staatsanwaltschaft München I hat Mitte März Anklage gegen Ex-Wirecard-Chef Markus Braun im Zusammenhang mit dem Zusammenbruch des Zahlungsabwicklers vor knapp zwei Jahren erhoben. Braun sitzt seit Juli 2020 in Untersuchungshaft. Er weist die Vorwürfe zurück. Er sieht sich als Opfer seines Vorstandskollegen und Vertrauten Marsalek, der seit Mitte 2020 auf der Flucht ist. Die damals im Dax gelistete Wirecard musste wegen eines Bilanzlochs von 1,9 Milliarden Euro im Juni 2020 Insolvenz anmelden.