Tschechien

Hunger-Streik gegen US-Raketenschild

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Kurz vor der Unterzeichnung des tschechisch-amerikanischen Abkommens zum Bau der US-Radaranlage liegen in Tschechien die Nerven blank.

Im Fall der in Tschechien geplanten US-Radaranlage im böhmischen Brdy verhärten sich die Fronten zwischen Prager Regierung und Projektgegnern weiter. Zwei Aktivisten gegen das Raketenabwehrsystem, Jan Tamás und Jan Bednar, setzten am Dienstag ihren seit 13. Mai dauernden Hungerstreik aus. „Wir werden die Protestaktion in Kürze mit prominenter Unterstützung fortsetzen“, kündigte Jan Tamás im Gespräch mit ÖSTERREICH an. Geplant sei ein „Ketten-Hungerstreik“ von bekannten Tschechen, bei dem die einzelnen Personen jeweils 24 Stunden lang symbolisch fasten.

Promi-Liste
Als erster habe sich der ehemalige Dissident und frühere Direktor der Nachrichtenagentur CTK, Petr Uhl, gemeldet, so Tamás. Weitere Prominente auf der Liste der Aktivisten sind die Grün-Abgeordnete Olga Zubová, die sozialdemokratische Senatorin Jana Gajdusková, die Schauspielerin Anna Geislerová sowie der Soziologe Jan Keller.

Für die tschechische Regierung sind die Gegner des US-Radarprojekts ein rotes Tuch. Präsident Václav Klaus lehnte es ab, sich mit den Hungerstreikenden zu treffen, Tamás: „Klaus sagt, dass wir die Regierung erpressen. Aber was macht er? Er und die ganze Regierung, mit Herrn Topolánek an der Spitze, erpressen das tschechische Volk. Sie sagen: ‚Entweder ihr lebt hier, gleichsam unter US-Besatzung, oder ihr könnt das Land verlassen'. Sie geben uns keine andere Wahl.“

Öffentlichkeit dagegen. 65 Prozent der Tschechen lehnen laut Umfrage das amerikanische Radar-Projekt ab. Der Vertrag soll dennoch im Juli unterzeichnet werden.

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