Entspannung

Israel und Ägypten tauschen Gefangene

Teilen

25 Ägypter sollen am Donnerstag für vermeintlichen israelischen Spion freikommen.

Die israelische Regierung hat einen mit Ägypten ausgehandelten Gefangenenaustausch abgesegnet. Die Vereinbarung mit Kairo sieht vor, dass Israel im Austausch für einen vermeintlichen Spion 25 ägyptische Häftlinge freilässt. Der Austausch solle am Donnerstag vollzogen werden, teilte das Büro von Ministerpräsident Benjamin Netanyahu am Dienstag mit. Die Kabinettsentscheidung für den Austausch sei einstimmig gefallen, sagte Regierungssprecher Mark Regev auf Anfrage. Die Einigung ist Ausdruck einer gewissen Entspannung zwischen den beiden Nachbarn.

Der Student Ilan Grapel, der einen israelischen und einen US-Pass besitzt, war am 12. Juni in Ägypten unter dem Verdacht der Spionage festgenommen worden. Bei den Gesprächen zu seiner Freilassung hätten auch die USA vermittelt, hieß es. In der israelischen Erklärung wird darauf verwiesen, dass keiner der Ägypter für Straftaten im Zusammenhang mit dem Nahostkonflikt inhaftiert worden sei. Es handle sich vielmehr um normale Kriminelle wie Schmuggler oder Menschenschlepper.

In der vergangenen Woche hatte Israel den vor mehr als fünf Jahren in den Gazastreifen verschleppten Soldaten Gilad Shalit gegen 477 palästinensische Häftlinge ausgetauscht. In knapp zwei Monaten sollen noch einmal 550 Palästinenser aus israelischer Haft freikommen. Die Vereinbarung zwischen den Todfeinden Israel und radikalislamische Hamas war unter Vermittlung zunächst von Deutschland und dann vor allem Ägyptens zustande gekommen.

Die lange stabilen Beziehungen zwischen Ägypten und Israel hatten sich nach dem Sturz des ägyptischen Machthabers Hosni Mubarak rapide verschlechtert. Nachdem israelische Sicherheitskräfte im August bei der Verfolgung von Terroristen an der gemeinsamen Grenze fünf ägyptische Grenzschützer erschossen hatten, stürmten Demonstranten am 9. September die israelische Botschaft in Kairo. Inzwischen haben sich die Beziehungen wieder etwas verbessert. Israel entschuldigte sich für den Tod der Grenzschützer und sagte eine Untersuchung zu.
 

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.