Reaktion auf Papst

Italienische Nonne in Somalia erschossen

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Möglicherweise wegen dem islamkritischen Zitat des Papstes ist in Somalia eine italienische Nonne erschossen worden.

Vermutlich in Zusammenhang mit den Papst-Äußerungen zum Islam haben Bewaffnete in der somalischen Hauptstadt Mogadischu eine italienische Ordensschwester und deren somalischen Leibwächter erschossen. "Wir nehmen an, dass die Tat im Zusammenhang mit den Äußerungen des Papstes steht ", sagte Yusuf Mohamed Siad, der Sicherheitsbeauftragte der Union der Islamischen Gerichte, die Mogadischu kontrolliert. Der Vatikan zeigte sich erschüttert über die Tat.

Ein ranghoher Mitarbeiter der mit österreichischen Geldern geförderten S.O.S.-Klinik, Abdimalik Mohammed Khalif, sagte der Nachrichtenagentur AFP, die Täter hätten offenbar gezielt auf Schwester Leonella gewartet. Diese habe kurz nach Mittag regelmäßig Medizinstudenten unterrichtet. Die Attentäter sollen der Schwester dreimal in den Rücken geschossen haben. Der Leibwächter sei sofort gestorben, die Nonne später ihren Verletzungen erlegen, hieß es.

Das Sicherheitspersonal habe auf die Angreifer geschossen und einen von ihnen festgenommen. Er sei dem Obersten Islamischen Rat (SICS) überstellt worden. Die islamistische Organisation bestätigte dies. Nach dem zweiten Schützen werde gefahndet, sagte Scheich Muchtar Robow, Vize-Sicherheitschef des SICS.

Scheich Robow verurteilte den Mord an der Nonne. "Das war barbarisch und lief den Lehren des Islams zuwider", sagte er. "Wir wissen nicht, ob das mit den Papst-Äußerungen zum Islam zusammenhängt ", fügte er hinzu. Es könne aber nichts ausgeschlossen werden. Die Täter hätten die islamistische Bewegung in Verruf bringen wollen. Die Islamisten in Somalia hatten die Papst-Äußerungen scharf verurteilt. Ein prominenter Geistlicher in Mogadischu hatte am Freitag dazu aufgerufen, den Papst für seine Äußerungen zu "jagen" und zu töten.

Vatikan-Sprecher Federico Lombardi sagte laut der Nachrichtenagentur ANSA, der Mord an der Ordensschwester sei "fürchterlich". Er hoffe, dies bleibe eine "isolierte Tat". Italiens Außenministerium bestätigte den Tod der Nonne. Sie ist demnach rund 70 Jahre alt und ist eine der am längsten in dem Land - einer ehemaligen italienischen Kolonie - tätigen Ordensschwestern. Zwei weitere Schwestern ihres Ordens hielten sich weiter in Mogadischu auf. Sie hätten sich geweigert, dass Land zu verlassen mit Verweis auf die humanitäre Arbeit in dem Krankenhaus.

Papst Benedikt VI. war wegen der Verwendung eines islamkritischen Zitates, das aus einem mittelalterlichen Text stammt, von Muslimen weltweit kritisiert worden. Beim Freitagsgebet hatten fundamentalistische Kleriker in Mogadischu zur "Jagd auf den Papst" aufgerufen. Benedikt distanzierte sich beim Angelus-Gebet am Sonntag erneut von dem Zitat des byzantinischen Kaisers Manuel II. Palaiologos und betonte, seine Rede sei eine Einladung zum offenen und ernsthaften Dialog über das Problem von Religion und Gewalt gewesen.

Die Milizen der islamischen Gerichte haben die Hauptstadt Mogadischu sowie weite Teile des Südens unter ihrer Kontrolle und rücken auch immer weiter in den Norden vor. In den Gebieten unter ihrem Einfluss treiben sie die Islamisierung voran. Die Islamisten sind nicht an der weitgehend machtlosen Übergangsregierung beteiligt, die in Baidoa sitzt.

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