Unruhe-Provinz

Kosovo erhält Souveränität mit Abstrichen

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Vermittler Martti Ahtisaari präsentiert seine Kosovo-Pläne am Freitag in Wien.

Die Formulierungskünstler im Büro von Martti Ahtisaari werden bis zuletzt schwitzen. Am Freitag, wenn der UN-Vermittler seinen Plan in Wien präsentiert, wird für die albanische Öffentlichkeit wohl eine Art der Unabhängigkeit präsentiert, die im Kleingedruckten aber stark eingeschränkt sein wird.

Herzstück von Ahtisaaris Masterplan für den Kosovo ist, wie von ÖSTERREICH aus dem Umfeld der Verhandler zu erfahren war, eine "überwachte Souveränität" für die serbische Teilrepublik. Das heißt, Kosovos Entwicklung wird nur unter internationaler Aufsicht stattfinden, eventuell sogar mit starkem Protektorats-Charakter wie in Bosnien. Ein uneingeschränktes Bekenntnis zur vollen staatlichen Unabhängigkeit des Kosovo werde es nicht geben. Denn eine volle Souveränität hätte im UNO-Sicherheitsrat keine Aussicht auf Erfolg, nachdem sich zuletzt sogar Russlands Präsident Wladimir Putin persönlich gegen eine solche Lösung ausgesprochen hat.

Entsprechend soll der Kosovo auf längere Sicht auch keinen UNO-Sitz erhalten. Gleichzeitig solle ein festgeschriebenes "Nichtvereinigungsrecht“ mit benachbarten Gebieten (sprich Albanien und Mazedonien) verankert werden. Kosovo würde zwar eine Armee erhalten, diese solle jedoch eine Stärke von nicht mehr als 2.500 Mann besitzen. Einen besonderen Status dürfte die zwischen Serben und Albanern geteilte Stadt Mitrovica erhalten. Sie soll damit weiterhin nicht einheitlich verwaltet werden.

ÖSTERREICH/Patrik Volf

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