Am Montag gingen die Straßenschlachten in Griechenland in die nächste Runde.
Griechenland wird von einer Welle gewalttätiger Unruhen überrollt. Nach schweren nächtlichen Straßenschlachten zwischen Polizei und Demonstranten kamen die Hauptstadt Athen und auch andere Städte am Montag nicht zur Ruhe. Eine Demonstration von knapp 5.000 Personen, darunter rund 3.000 Schüler, in Athen endete in Gewalt: Dutzende Jugendliche griffen Polizisten mit Steinen, Brandsätzen und Feuerwerkskörpern an, zerstörten Bushaltestellen, Telefonzellen und Schaufenster. Ein Passant, der eingreifen wollte, wurde bewusstlos geprügelt.
Nach Polizeiangaben wurden bei den Ausschreitungen seit Sonntag mindestens 16 Beamte und fünf Demonstranten verletzt. In Athen gab es 177 Festnahmen, in der zweitgrößten Stadt Thessaloniki 103.
Universitäten gestürmt
Auch in Thessaloniki kam es am
Montag wieder zu Straßenschlachten zwischen Polizei und Demonstranten. Die
Polizisten gingen mit Tränengas gegen Steine werfende Jugendliche vor.
Demonstrationen gab es auch in Patras und Ioannina.
Im Gebäude der Polytechnischen Universität in Athen verschanzten sich Maskierte und warfen immer wieder Steine und Flaschen auf Polizisten. Diese setzten Tränengas ein. Zuvor hatten Jugendliche auch die Universität von Athen besetzt und die Fahne der anarchistischen Bewegung gehisst. In mehreren Teilen der Stadt wurden Fensterscheiben von Banken eingeworfen oder Abfallbehälter in Brand gesetzt.
"Null Toleranz"-Strategie
Anlass der Proteste ist der
erste Jahrestag des Todes von Alexandros Grigoropoulos. Der 15-jährige war
am 6. Dezember 2008 bei einem Polizeieinsatz erschossen worden. Nach dem Tod
des Burschen war Griechenland von einer beispiellosen Welle der Gewalt
überzogen worden. Insgesamt wurden bisher 300 Menschen in Gewahrsam
genommen, 130 davon wurden festgenommen und der Staatsanwaltschaft
vorgeführt.
Die seit Oktober amtierende Regierung der Panhellenischen Sozialistischen Bewegung (PASOK) verteidigte das härtere Vorgehen der Polizei und kündigte eine "Null-Toleranz"-Strategie an. Der für den Zivilschutz zuständige Minister Michalis Chrysohoidis sagte: "Vandalen und Hooligans haben mit Demokratie nichts zu tun."