US-Wahlkampf

Bürgerrechtler Lewis lässt Clinton sitzen

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Herber Rückschlag für Hillary Clinton: Der Bürgerrechtler Lewis wandte sich ihr ab - und unterstützt nun Obama.

Die angeschlagene US-Präsidentschaftsbewerberin der Demokraten, Hillary Clinton, hat am Mittwoch einen neuen Rückschlag einstecken müssen: Der prominente schwarze Bürgerrechtler John Lewis wandte sich von ihr ab und verkündete, er werde künftig Clintons parteiinternen Rivalen Barack Obama unterstützen. Der 68-jährige demokratische Kongressabgeordnete aus Georgia sagte, er wolle "auf der Seite des Volkes, auf der Seite des Geists der Geschichte" stehen. Für ihn sei Obama ein Symbol des Wandels. Lewis gehört zum Kreis der "Super-Delegierten", hat also bei der endgültigen Kandidatenkür der Demokratischen Partei im Sommer keine Vorgaben, für wen er stimmen soll.

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Obama höchst erfreut
Lewis sagte, er empfinde weiter tiefe Zuneigung für Clinton und ihren Mann Bill, den früheren US-Präsidenten. Aus seiner Sicht sei Clinton eine "brillante und fähige" Präsidentschaftsbewerberin. Sein Wechsel in das Obama-Lager sei teils durch den haushohen Sieg des Senators aus Illinois in seinem Bezirk bei den Vorwahlen in Georgia Anfang Februar motiviert gewesen. Obama zeigte sich höchst erfreut und erklärte: "John Lewis ist ein amerikanischer Held und ein Gigant der Bürgerrechtsbewegung, ich fühle mich sehr geehrt, dass er mich unterstützt."

Auch Freunde für die Zukunft
Clinton sagte, Lewis sei immer ihr Freund gewesen und werde dies auch in Zukunft bleiben. Für die New Yorker Senatorin kommt Lewis' Wechsel zu einem denkbar schlechten Zeitpunkt: Am 4. März stehen die mit Spannung erwarteten Vorwahlen der Demokraten in den wichtigen Bundesstaaten Ohio und Texas an, bei denen sich endgültig entscheiden dürfte, ob die 60-Jährige ihren Vorwahlkampf fortsetzt oder nicht. Zuletzt hatte ihr Obama mit elf Vorwahlsiegen klar den Rang abgelaufen.

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Absage: Bloomberg kandidiert nicht
Der New Yorker Bürgermeister Michael Bloomberg will nicht als Kandidat bei der Präsidentschaftswahl in diesem Jahr antreten. In einem Gastkommentar für die Zeitung "New York Times" schrieb er am Mittwoch, er habe jenen sorgfältig zugehört, die ihn zu einem solchen Schritt ermutigt hätten. Er werde aber kein Präsidentschaftskandidat sein.

Der Artikel wurde auf der Webseite der "New York Times" veröffentlicht. Der 66-jährige Milliardär erklärt darin, dass er möglicherweise einen Kandidaten unterstützen werde, der einen unabhängigen und unparteiischen Politikstil habe. Er wolle helfen, "die nationale Diskussion von Parteilichkeit zur Einigkeit zu steuern; weg von der Ideologie zum gesunden Menschenverstand; weg von den markanten Sprüchen zur Substanz".

Mitarbeiter Bloombergs hatten erklärt, er habe eine Milliarde Dollar (660 Millionen Euro) für eine unabhängige Präsidentschaftskandidatur eingeplant. Der 5. März ist der erste wichtige Termin für unabhängige Kandidaten, zur Präsidentenwahl zugelassen zu werden. Die Regeln variieren in den 50 US-Staaten; unter anderem müssen mehrere hunderttausend Unterschriften gesammelt werden.

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