Nach dem Parteitag der Republikaner konnte John McCain seinen Rückstand aufholen. Er kommt derzeit auf 48 Prozent der Stimmen.
Im Kampf um die US-Präsidentschaft ist der Republikaner John McCain in Führung gegangen. Einer am Sonntag veröffentlichten Umfrage von "USA Today" und Gallup zufolge kann er auf die Unterstützung von 50 Prozent der Bevölkerung zählen, sein demokratischer Rivale Barack Obama von 46 Prozent. Vor dem Parteitag der Republikaner war Obama noch in Führung gelegen.
McCain habe in den Augen der Amerikaner bei Wirtschaftsfragen aufgeholt, inzwischen das wichtigste Thema im Wahlkampf, hieß es. Auch die Nominierung von Sarah Palin als Vize-Kandidatin habe den Republikanern einen Schub gegeben. Die 44-Jährige sollte am Montag mit eigenen Wahlauftritten beginnen und am Donnerstag der Presse ihre ersten Interviews geben.
Wahlausgang offen
Weniger als 60 Tage vor der Wahl am 4. November
ist der Ausgang damit weiter offen. In den vergangenen Wochen waren je nach
Umfrage einmal McCain, einmal Obama in Führung gelegen. Zudem wird der
Präsident der USA nicht direkt gewählt, sondern durch ein Wahlmänner-Kolleg,
was Prognosen erschwert.
In einigen US-Staaten - darunter großen wie Florida, Ohio oder Pennsylvania - ist dabei weiter kein klarer Sieger zu erkennen. In den kommenden Wochen werden die Kandidaten ihre Wahlkampf auf diese Landesteile konzentrieren.
Positive Reaktionen auf Palin
McCain profitierte offensichtlich
vor allem von den ausgesprochen positiven Reaktionen auf seine konservative
Vizepräsidenten-Kandidatin. Palin hatte mit einer kämpferischen Rede voller
sarkastischer Seitenhiebe auf Obama die Parteibasis mobilisiert. McCain
entschied sich nach Angaben seines Beraters Mark Saller dafür, noch einige
Tage zusammen mit der Gouverneurin von Alaska Wahlkampf zu machen. "Sie
haben eine gute Zeit. Wir haben viel Schwung von dem Nominierungsparteitag
mitgenommen. Die Besucherzahlen sind groß."
Tagesaktuelle Probleme im Fokus
Nun kehren aber die
tagesaktuellen Probleme in die Schlagzeilen zurück und da könnte es McCain
schwer fallen, sich weiterhin von der unpopulären Regierung seines
Parteifreundes George W. Bush zu distanzieren. Obamas Team hielt den seit 22
Jahren im US-Senat vertretenen Politiker vor, 90 Prozent der Gesetze von
Bush mitgetragen zu haben. Mit so einer Bilanz sei man kein Außenseiter,
"sondern ein Kumpan des Präsidenten", sagte Obamas Sprecher Bill Burton.
"Die Vorstellung, dass John McCain für Wechsel in Washington steht, ist so
lachhaft wie seine Behauptung, er werde gegen Sonderinteressen vorgehen, wo
doch einige der größten Lobbyisten seinen Wahlkampf organisieren."