Anti-Terrorkampf

Obama will sich auf Afghanistan konzentrieren

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Die Lage in Afghanistan "prekär und akut". Deswegen müsse Afghanistan die Hauptfront im Kampf gegen den Terrorismus sein.

Der Präsidentschaftsbewerber der US-Demokraten, Barack Obama, ist am Sonntag im Rahmen seiner internationalen Wahlkampfreise überraschend in Kuwait eingetroffen. Die amtliche Nachrichtenagentur Kuna meldete am Abend, Obama sei mit dem Emir des Golfstaates, Scheich Sabah al Ahmed el Jaber al Sabah, zusammengetroffen. Einzelheiten über den Inhalt des Gesprächs wurden nicht bekannt. Der Emir habe den US-Politiker zum Abendessen empfangen, hieß es ferner.

Mehr Truppen nach Afghanistan
Obama hatte zuvor Afghanistan besucht. Er hat eine Verlagerung von US-Truppen aus dem Irak nach Afghanistan gefordert. Es sei angesichts der angespannten Sicherheitslage nötig, das Truppenkontingent der amerikanischen Streitkräfte in Afghanistan rasch aufzustocken, sagte der Senator aus Illinois in einem am Sonntag ausgestrahlten Interview des amerikanischen TV-Senders CBS.

Es müsse sofort etwas unternommen werden. Mindestens zwei zusätzliche Kampfbrigaden - also bis zu 10.000 Soldaten - seien schon jetzt erforderlich, nicht erst unter einem neuen US-Präsidenten. "Wir müssen verstehen, dass die Situation prekär und akut ist. Ich glaube, dass hier der Hauptfokus, die Hauptfront im Kampf gegen den Terrorismus sein muss." Zugleich fordere er die afghanische Regierung auf, "mehr zu tun". Obama war zuvor in Kabul mit dem afghanischen Präsidenten Hamid Karzai zusammengetroffen.

Außenpolitisches Profil schärfen
Obama äußerte sich am Rande seines Afghanistan-Besuchs, der am Wochenende neben einem Kurz-Aufenthalt in Kuwait den Beginn seiner Auslandsreise bildete, mit der er sein außenpolitisches Profil schärfen will und die ihn auch nach Berlin bringen wird. Bereits vor seiner Reise hatte er erklärt, im Falle seines Wahlsiegs im November als Präsident zusätzliche Soldaten in die Region entsenden zu wollen. Der Regierung von Präsident George W. Bush hatte er vorgeworfen, sie lasse dem Afghanistan-Einsatz im Vergleich zu jenem im Irak nicht ausreichend Aufmerksamkeit zukommen.

Treffen mit afghanischem Präsidenten
Am Sonntag traf Obama zusammen mit seinen beiden Senatskollegen Jack Reid und Chuck Hagel den afghanischen Präsidenten Hamid Karzai. In dem Gespräch ging es nach Angaben der Regierung in Kabul vor allem um die Sicherheitslage in dem Land und der Region sowie den weltweiten Kampf gegen den Terrorismus und Drogen. Auch der Ausbau der bilateralen Beziehungen beider Länder sei ein Thema des Treffens gewesen. Am Samstag hatte er sich vom Kommandant der Nato-geführten Truppen in Ost-Afghanistan über die Lage vor Ort informieren lassen.

Obama will sich mit der Auslandsreise vor allem im Präsidentschaftswahlkampf gegen Angriffe seines Rivalen John McCain wappnen, der für sich gerade in der Außenpolitik mehr Erfahrung beansprucht. Der 46-jährige Obama wird auch im Irak erwartet. Für den Golfstaat peilt er einen Abzug der US-Truppen binnen 16 Monaten an.

Der irakische Ministerpräsident Nuri al-Maliki begrüßte dies im "Spiegel". "Der US-Präsidentschaftsbewerber Barack Obama spricht von 16 Monaten. Das, finden wir, wäre der richtige Zeitraum für den Abzug, geringe Abweichungen vorbehalten", sagte Maliki in dem am Samstag veröffentlichten Interview. Sein Sprecher dementierte dies allerdings am Tag darauf. Die Äußerungen seien falsch übersetzt worden. Stellungnahmen von Maliki oder anderen Regierungsmitgliedern sollten nicht als Unterstützung für irgendeinen US-Präsidentschaftskandidaten gewertet werden.

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