Strassenschlachten

Mexikanische Bundespolizei stürmt Oaxaca

Teilen

Bei Straßenschlachten zwischen Polizisten und Aufständischen starb ein 15-Jähriger. Unter den Toten ist auch ein US-Journalist.

Unterstützt von gepanzerten Fahrzeugen, Wasserwerfern und Tränengas hat die mexikanische Bundespolizei die seit Mai von Demonstranten besetzte Stadt Oaxaca gestürmt und die Innenstadt unter ihre Kontrolle gebracht. Bei Straßenschlachten mit Aufständischen wurde dabei am Sonntag offenbar ein 15-Jähriger getötet, mehrere Dutzend Menschen wurden nach Angaben der Demonstranten festgenommen. Die Aufständischen kündigten an, ihren Protest gegen Gouverneur Ulises Ruiz trotz des massiven Einsatzes der Sicherheitskräfte fortzusetzen.

15-Jähriger gestorben
Rund 4.000 Bundespolizisten rückten begleitet von Hubschraubern aus verschiedenen Richtungen nach Oaxaca ein und rissen Straßensperren und Zelte der Demonstranten nieder. Der 15 Jahre alte Jugendliche wurde an einer Straßensperre von einem Tränengas-Behälter tödlich getroffen, wie eine Menschenrechtsaktivistin erklärte.

Steine gegen Fahrzeuge
Die Aufständischen warfen Steine gegen Polizeifahrzeuge und bereiteten Benzinbomben vor. Zahlreiche Autos und Reifen gingen in Flammen auf. Einem Sprecher zufolge führten die Polizisten Hausdurchsuchungen durch und nahmen 50 Anhänger der Demonstranten fest. Am Abend zogen sich die Demonstranten aus dem Stadtzentrum zurück.

US-Journalist getötet
Der mexikanische Präsident Vicente Fox hatte die Bundespolizei am Samstag nach Oaxaca entsandt, nachdem bei Schießereien am Vortag drei Menschen getötet worden waren, darunter ein Journalist aus den USA. Der Aufstand hatte im Mai mit einem Streik der Lehrer begonnen- Im Juni schlossen sich ihnen Studenten und Teile der indigenen Bevölkerung an. Sie fordern den Rücktritt von Gouverneur Ruiz, dem sie Wahlbetrug und die Einschüchterung von Dissidenten vorwerfen. Die Lehrer haben mittlerweile ein Ende ihres Streiks beschlossen.

Ungewöhnlicher Einsatz
Der Einsatz von Bundespolizisten bei Konflikten in mexikanischen Bundesstaaten gilt als ungewöhnlich, weil sie Hoheitsgebiet der örtlichen Polizei sind. Die Unruhen hatten die Angst geschürt, der Konflikt könnte auf andere Teile des Landes übergreifen.

Lösung verzweifelt gesucht
Präsident Vicente Fox hatte angekündigt, die Krise in Oaxaca noch vor dem Ende seiner Amtszeit Anfang Dezember lösen zu wollen. Oaxaca gehört zu den ärmsten Bundesstaaten Mexikos. Wegen seiner kolonialen Architektur, der nahe gelegenen historischen Ausgrabungsstätte Monte Alban und der indianischen Kultur ist Oaxaca ein beliebtes Reiseziel für ausländische Touristen.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.