Nach Meinung des UNO-Tribunals für Kriegsverbrechen in Den Haag spielte Milosevic mit den Menschen und er verletzte systematisch Menschenrechte.
Das UNO-Tribunal für Kriegsverbrechen in Ex-Jugoslawien hat am Mittwoch den ehemaligen bosnisch-serbischen Offizier Dragomir Milosevic wegen der Belagerung Sarajevos zwischen August 1994 und November 1995 zu 33 Jahren Haft verurteilt. Als Kommandant der Belagerungstruppen habe Milosevic wiederholt Angriffe auf Zivilisten in der bosnischen Hauptstadt befohlen, stellte das Gericht am Mittwoch fest.
Spielte mit den Menschen
Während der jahrelangen Einkesselung
habe es in Sarajevo keinen sicheren Platz mehr gegeben. Milosevic habe mit
dem Leben der Menschen dort gespielt, sagte der Vorsitzende Richter Patrick
Robinson laut Nachrichtenagentur dpa. Das sei eine umfassende und
systematische Verletzung der Menschenrechte gewesen.
Zustand der ständigen Angst
Milosevic (65), dem einstigen
Befehlshaber des bosnisch-serbischen Romanija-Korps, werden ferner Morde und
Terror vorgeworfen. Der Beschuss der Zivilbevölkerung mit Granaten zielte
laut Anklage darauf ab, die Bewohner von Sarajevo in einem Zustand der
ständigen Angst zu halten. Der Prozess gegen Milosevic wurde im Jänner
aufgenommen. Die Anklage, die eine lebenslange Strafe forderte, hörte
insgesamt 76 Zeugen an, die Verteidigung 50.
Milosevic stellte sich 2004
Milosevic, der als Kommandant dem
bosnisch-serbischen General Stanislav Galic nachfolgte, stellte sich im Jahr
2004 dem UNO-Tribunal. Sein Amtsvorgänger Galic wurde von der
internationalen Schutztruppe in Bosnien-Herzegowina bereits 1999
festgenommen und an das UNO-Tribunal überstellt. Galic wurde im Vorjahr zum
ersten Haager Angeklagten, über den eine lebenslange Haftstrafe verhängt
wurde. Dragomir Milosevic ist nicht mit dem verstorbenen jugoslawischen
Ex-Präsidenten Slobodan Milosevic verwandt.