Eine Bombe traf den Fahrzeugkonvoi des Ministers zwischen der Hauptstadt Colombo und dem internationalen Flughafen der Insel.
Bei einem Bombenanschlag in Sri Lanka ist am Dienstag ein Regierungsmitglied getötet worden. Acht Tage vor dem offiziellen Ende des Waffenstillstands zwischen den Regierungstruppen und den Tamilen-Rebellen der Befreiungstiger von Tamil Eelam (LTTE) fielen der für Wiederaufbau zuständige Minister D. M. Dassanayaka und sein Leibwächter dem Attentat zum Opfer. Neun Menschen wurden verletzt, nach Krankenhausangaben schwebten fünf davon in Lebensgefahr. Wenige Stunden nach dem Anschlag griff die Luftwaffe nach Militärangaben ein LTTE-Kommandozentrum im Nordwesten der Insel an. Über Opfer war zunächst nichts bekannt.
Ferngezündete Mine
Die LTTE äußerte sich zunächst nicht zu
dem Anschlag. Die Polizei teilte mit, der 54 Jahre alte Politiker sei auf
dem Weg zum Parlament gewesen, als rund 20 Kilometer nördlich von Colombo
eine Mine auf der Straße in Richtung der Hauptstadt und des Internationalen
Flughafens ferngezündet worden sei. Die Regierung hatte am Mittwoch
vergangener Woche das sechs Jahre alte Waffenstillstandsabkommen mit den
Tamilen-Rebellen aufgekündigt, das damit formal am 16. Jänner endet. Bei
Kämpfen im Norden Sri Lankas wurden am Dienstag nach Militärangaben
mindestens zehn LTTE-Kämpfer getötet.
Regierung will LTTE vernichten
Die Regierung hat angekündigt, die
LTTE in diesem Jahr vernichten zu wollen. Am Montag hatte Präsident Mahinda
Rajapakse bei einer Kundgebung die Bevölkerung um Unterstützung dabei
gebeten, die Menschen im teilweise von der LTTE kontrollierten Norden der
Insel von den Rebellen zu "befreien". Die Rebellen, die für einen
unabhängigen Staat der tamilischen Minderheit kämpfen, hatten im vergangenen
Jahr herbe Rückschläge zu verkraften.
Parlament trauert
Das Parlament, dem der ermordete Minister seit
1994 angehört hatte, trauerte am Dienstag um den Toten. In der vergangenen
Woche war der Oppositionsabgeordnete T. Maheshwaran in einem Hindu-Tempel in
Colombo erschossen worden. Die Opposition warf der Regierung vor, nicht für
ausreichend Schutz zu sorgen. Oppositionsvertreter protestierten im
Parlament mit schwarzen Stirnbändern gegen die Verringerung der Maßnahmen zu
ihrem Schutz.
Gewalt eskaliert
Die Regierung und die LTTE hatten im Februar
2002 unter norwegischer Vermittlung ein Waffenstillstandsabkommen
geschlossen. Seit Ende 2005 eskaliert die Gewalt wieder, mehr als 5.800
Menschen kamen seitdem ums Leben. Mit dem offiziellen Ende des Abkommens
werden auch die Überwacher des Waffenstillstands aus den nordischen Staaten
die südasiatische Insel verlassen. Die Kämpfe zwischen Rebellen und
Regierungstruppen in Sri Lanka kosteten in den vergangenen vier Tagen
mindestens 85 Menschen das Leben.