Nach Unterstützung von Protesten:

Myanmars UN-Botschafter abgesetzt

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Polizei nahm am Samstag über 400 Demonstranten fest.

Nach dem Aufruf von Myanmars UN-Botschafter an die internationale Gemeinschaft, sich der Militärjunta in seinem Land entgegenzustellen, hat diese ihn abgesetzt. Kyaw Moe Tun vertrete Myanmar nicht länger bei den Vereinten Nationen, verkündete das Staatsfernsehen am Samstag. Der Diplomat sei "nicht dem Befehl und der Richtung des Staates gefolgt" und habe "das Land betrogen", hieß es in dem Bericht.

Diplomat appellierte an die UN-Mitgliedstaaten

Tun hatte am Freitag vor der UN-Vollversammlung gesagt, nötig sei die "stärkste mögliche Antwort der internationalen Gemeinschaft, um den Militärputsch sofort zu beenden, die Unterdrückung unschuldiger Menschen zu stoppen, die Staatsmacht an die Bevölkerung zurückzugeben und die Demokratie wiederherzustellen". Der Diplomat appellierte an die UN-Mitgliedstaaten, die Militärregierung in Myanmar nicht anzuerkennen und nicht mit ihr zu kooperieren.

Auch seien "stärkere" Maßnahmen nötig, um das gewaltsame Vorgehen der Sicherheitskräfte in Myanmar gegen friedliche Demonstranten zu beenden, hatte Tun appelliert. Seine Landsleute rief der Botschafter in der Landessprache auf, weiter gegen die Militärjunta zu kämpfen. Dabei hob er die drei mittleren Finger - eine Geste des Widerstands gegen die Militärjunta.

Mit Taten antworten

UN-Sonderberichterstatter Tom Andrews erklärte auf Twitter, er sei von dem Mut des Botschafters überwältigt. "Es ist an der Zeit, dass die Welt auf diesen mutigen Appell mit Taten antwortet."

Seit dem Militärputsch in Myanmar am 1. Februar gibt es in dem Land massive Proteste, gegen welche die Sicherheitskräfte brutal vorgehen. Mindestens fünf Menschen wurden im Zuge der Proteste getötet, Hunderte weitere wurden festgenommen.

Auch am Samstag ging die Polizei in der Wirtschaftsmetropole Rangun mit Gummigeschossen gegen Demonstranten vor. Nach Angaben der Nichtregierungsorganisation AAPP, die sich um politische Häftlinge kümmert, wurden allein am Samstag mehr als 400 Menschen festgenommen. Zu ihnen zählten mindestens drei Journalisten.

Die Demonstranten verlangen die Freilassung der abgesetzten De-facto-Regierungschefin Aung San Suu Kyi und die Rückkehr zur Demokratie.

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