Keine zivilen Opfer

NATO tötet Dutzende Taliban-Kämpfer in Kabul

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Dutzende Taliban-Kämpfer wurden bei einem NATO-Angriff getötet. Berichte wonach auch Zivilisten zu den Opfern gehören wurden von Kabul dementiert.

Bei einem Luftangriff der NATO sind nach Angaben der afghanischen Armee im Nordwesten des Landes mehrere Dutzend Taliban-Rebellen getötet worden. Unter den Toten sei auch ein hochrangiger Führer der radikalen Islamisten, sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums am Dienstag in Kabul. Ziel des von NATO-und afghanischen Bodentruppen unterstützten Luftangriffs seien Taliban-Stellungen in der Provinz Badghis gewesen.

Zivilisten getötet?
Nach Angaben von Einwohnern wurden bei dem Einsatz am Montagabend auch mehrere Zivilisten getötet und einige Häuser zerstört. Ein Mann sagte, er habe bei dem Angriff zwei Kinder verloren, und forderte eine Untersuchung des Vorfalls. Der Ministeriumssprecher dementierte, dass es auch unter Zivilisten Opfer gegeben habe. Die Taliban sagten, zwei ihrer Kämpfer seien bei dem Einsatz getötet, zehn weitere verwundet worden.

Taliban-Kämpfer hatten Bezirk überrannt
Rund 60 Taliban-Kämpfer auf Motorrädern haben einen weiteren Bezirk im zentralen Hochland von Afghanistan überrannt. Sie beschossen die Bezirkshauptstadt Kajran mit schwerer Artillerie, vertrieben die Polizisten und unterbrachen die wichtigste Straßenverbindung der Region, wie der Gouverneur der Provinz Day Kundi, Sultan Ali Uruzgani, am Dienstag mitteilte. Der Gouverneur sagte, er habe die Regierung in Kabul und die NATO vergeblich um Verstärkung gebeten. Der Verwaltungsbezirk grenzt an die Provinzen Helmand und Uruzgan, in denen es in diesem Jahr ebenfalls zu heftigen Kämpfen gekommen ist.

Zwei Distrikte unter Taliban-Kontrolle
Der Bezirk Kajran ist schon der dritte, den die Taliban seit der vergangenen Woche in ihre Gewalt gebracht haben. Sie kontrollieren auch zwei Distrikte in der westlichen Provinz Farah, Bakwal und Gulistan. In der Vergangenheit haben die Taliban oft abgelegene Bezirke eingenommen, diese dann aber unter dem militärischen Druck der Regierungstruppen und der NATO wieder räumen müssen. Schon seit Ende Februar halten die Taliban die Bezirkshauptstadt Musa Kala in der Provinz Helmand besetzt.

Verstärkung angefordert
Die Truppen der pro-westlichen Kabuler Regierung hatten in den Verwaltungsbezirken Gulistan und Bakwa NATO-Verstärkung aus der Luft angefordert. Ein Taliban-Sprecher hatte angekündigt, die Islamisten wollten die gesamte Provinz Farah einnehmen und würden nicht zurückweichen. Farah grenzt an den Iran und an die umkämpfte Südprovinz Helmand, wo die Rebellen beinahe täglich den überwiegend britischen Truppen Gefechte liefern.

Keine Kontrolle über das Land ohne ausländische Truppen
Durch die US-geführte Militärinvasion 2001 war das Mitte der 1990er-Jahre an die Macht gekommene fundamentalistische Taliban-Regime gestürzt worden. Die Regierung des Präsidenten Hamid Karzai in Kabul ist von der Hilfe von 40.000 ausländischen Soldaten abhängig. US-Verteidigungsminister Robert Gates hatte die europäischen NATO-Partner zuletzt wegen ihrer Zurückhaltung bei der Entsendung zusätzlicher Truppen nach Afghanistan kritisiert. Karzai hat die USA wegen der hohen Zahl ziviler Opfer um eine Verringerung ihrer Luftangriffe gegen Aufständische gebeten, die ihre Rückzugsgebiete in Pakistan haben und von der Bevölkerung der dortigen Stammesgebiete von Waziristan unterstützt werden.

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