Jordanien, Syrien, Jemen

Neue Proteste gegen arabische Regimes

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Regimegegner gehen trotz brutalen Vorgehens der Polizei weiter auf die Straße.

Die Opposition in mehreren arabischen Staaten setzt ihre Proteste ungeachtet von Polizeigewalt und Drohungen fort. Im Jemen, in Syrien und in Jordanien gingen am Freitag wieder Menschen mit dem Ruf nach politischen Veränderungen auf die Straße. In der jemenitischen Hauptstadt Sanaa demonstrierten Anhänger und Gegner von Präsident Ali Abdullah Saleh, berichteten Augenzeugen.

Proteste gegen den Präsidenten gab es auch in der Stadt Taiz. "Wir brauchen mehr Geduld und mehr Ausdauer", sagte ein Prediger dort beim Freitagsgebet. Am Vortag hatten religiöse Führer und Stammesführer den Präsidenten zum Rücktritt aufgefordert. Saleh sagte vor Tausenden von Anhängern in Sanaa, die Politiker der Oppositionsparteien, die seinen Rücktritt forderten, seien "Straßenräuber". Die Massendemonstration seiner Anhänger sei "eine Volksabstimmung für Ali Abdullah Saleh".

Die Demonstranten in Taiz forderten dagegen, Saleh solle vor Gericht gestellt werden. Nach Schätzungen der Opposition haben Regierungskräfte bei den Zusammenstößen in den vergangenen Wochen bisher mehr als 100 Demonstranten erschossen und Tausende verletzt. In Taiz verletzten Regierungsanhänger am Freitag fünf Regimegegner.

In Syrien demonstrierten tausende Menschen für Reformen. Arabische Fernsehsender und Oppositionelle berichteten, nach dem Freitagsgebet habe es unter anderem in Deir al-Sor, Kamishli, Daraa, Daja und Homs größere Kundgebungen gegeben. Eine kleine Demonstration mit 250 Teilnehmern wurde aus dem Umland der Hauptstadt Damaskus gemeldet.

Die Sicherheitskräfte hatten seit Beginn der Proteste vor knapp einem Monat hunderte Demonstranten festgenommen. Einige von ihnen wurden in der Haft misshandelt. Nach Schätzungen von Menschenrechtsorganisationen starben durch Schüsse auf Demonstranten insgesamt bereits mehr als 200 Menschen.

Als Reaktion auf die Proteste hatte Präsident Bashar al-Assad die Regierung aufgelöst. Am Donnerstag dieser Woche wurde das neue Kabinett vorgestellt, dem 13 neue Minister angehören. Neben den Demonstranten drangsalieren die Behörden auch Journalisten, die über die Proteste berichten wollen.

Tausende Jordanier verlangten in ihrer Hauptstadt Amman und weiteren Städten Reformen. Auf Plakaten forderten sie Verfassungsänderungen und einen Kampf gegen Korruption. Augenzeugen berichteten über eine starke Präsenz der Polizei. Am 25. März hatten Anhänger der Regierung und Sicherheitskräfte einen friedlichen Dauerprotest im Zentrum von Amman gewaltsam aufgelöst. Dabei waren ein Mann getötet und 120 Menschen verletzt worden. Die US-Botschaft in Amman hat ihren in dem Land lebenden Bürgern am Donnerstag geraten, wegen der Lage große Städte zu meiden.

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