Deutschland

Pokern um Geburtstermin

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In Deutschland gibt es 1. Jänner weniger Elterngeld. Jetzt versuchen viele Frauen, ihr Baby noch vor Neujahr auf die Welt zu bringen.

Der 01.01.2007 ist als Stichtag für das neue Elterngeld in Deutschland festgesetzt. Genau das setzt viele Frauen unter Druck: Diejenigen mit keinem oder nur einem geringen Einkommen, wollen ihr Kind noch in diesem Jahr auf die Welt bringen. Damit hätten sie - nach der alten Regelung - Anspruch auf zwei Jahre Erziehungsgeld. Kommt ihr Kind erst 2007 zur Welt, bekommen sie lediglich ein Jahr Elterngeld mit einem Sockelbetrag von 300 Euro monatlich. Für besserverdienende Schwangere bringt ein Geburtstermin im neuen Jahr hingegen Vorteile.

Wehen-hemmende Mittel
Die Nachfrage nach wehenfördernden bzw. wehenhemmenden Mitteln steigt in Deutschland, so ein Bericht der deutschen Internetseite rp-online. Der Präsident der deutschen Gesellschaft für Gynäkologie meint, die Stichtagsregelung setze Frauen unter Stress - und mit ihnen auch das ungeborene Kind. Eine Hebamme, die in dem Bericht nicht genannt werden möchte, verweist auf die Möglichkeit, beim Geburtstermin zu "tricksen". Dies funktioniere allerdings nur, wenn es um ein paar Stunden geht. Ein Gynäkologe der Uni Düsseldorf warnt vor wehenhemmenden Mitteln. Die Kinder könnten dadurch Schaden nehmen.

Der Ratsvorsitzende der evangelischen Kirche in Deutschland, Wolfgang Huber, plädiert in der Frage für eine befristete Zeit der Wahlfreiheit, in der sich die betroffenen Frauen für Eltern- oder Erziehungsgeld entscheiden müssten. Andrea Asch, Sprecherin der Grünen im Landtag von Nordrhein-Westfahlen, kritisiert die Stichtagsregelung ebenfalls: Hätte man das Datum der Gesetzesverabschiedung eingesetzt, wäre schwangeren Frauen viel Druck genommen worden.

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