Libanon-Krieg

Pyrrhussieg der Israelis

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Viele Israelis lässt die Militäroffensive mit einem flauen Gefühl zurück.

Der israelische Ministerpräsident Ehud Olmert will das Ergebnis des Waffenganges gegen die von Iran unterstützte Hisbollah-Miliz als Sieg für sein Land verstehen. "Wir haben nicht nur auf dem Schlachtfeld, sondern auch im diplomatischen Ringen gewonnen", so der Regierungschef. Doch in den Augen vieler Israelis handelt es sich um einen Pyrrhussieg, der sie mit einem flauen Gefühl zurücklässt. "Noch so ein Sieg und ich bin verloren", soll der König und Heerführer Pyrrhus nach seinen Schlachten gegen die Römer erklärt haben.

"Aus strategischer Perspektive müssen wir zugeben, dass die Hisbollah in dem Krieg nicht besiegt wurde", zitierte die israelische Zeitung " Yediot Aharonot" einen ranghohen Vertreter der Sicherheitsbehörden. " Das ist der Schwachpunkt. Die nächste Runde zwischen uns und dem Iran, der hinter der Hisbollah steckt, ist unvermeidbar. Ich hoffe nur, dass wir das nächste Mal besser auf diese schwierigen Herausforderungen vorbereitet sind. "

Panzer versagten
Obwohl ihre Merkava-Panzer als die sichersten der Welt gelten, mussten die israelischen Streitkräfte schwere Verluste durch Panzerabwehrwaffen der Hisbollah hinnehmen. Soldaten des Panzer-Korps klagten über unzureichendes Training und mangelnde Ausrüstung, berichtete "Ynet", die Internetausgabe der Zeitung "Yedioth Ahronot".

50 israelische Panzer wurden im Verlauf des 34-tägigen Kriegs im Libanon beschädigt, 30 Soldaten und Offiziere des Panzer-Korps getötet, mehr als hundert weitere verletzt, darunter zwei Bataillonskommandanten. Deshalb leitete das Panzer-Korps eine Untersuchung ein. Man kam dabei zum Ergebnis, dass die Verluste zum Teil auf Einsparungen beim Verteidigungsbudget, zum Teil auf die Unerfahrenheit der Soldaten zurückzuführen waren.

Ein hochrangiger Offizier erklärte gegenüber "Ynet", dass zwischen 350 und 400 Panzer bei den Kämpfen im Libanon zum Einsatz gekommen seien. Sie hätten gegen einige tausend Panzerabwehrraketen Stand halten müssen, die zum Teil ein "exzellentes Durchdringungsvermögen " hätten. Das bedeute, dass die Hisbollah mit den Eigenschaften der israelischen Panzer vertraut war und dass ihre Kämpfer genau wussten, welche Teile sie beschießen müssen, um den größtmöglichen Schaden anzurichten.

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