Die Verhandlungen über den künftigen Status befinden sich in der Endphase. Die fünfte Runde beginnt am Dienstag in Brüssel.
In der Endphase der Verhandlungen über den künftigen Status des Kosovo hat sich Präsident Serbiens Boris Tadic am Montag pessimistisch gezeigt. Er könne keine wunderbare Lösung für den künftigen Status des Kosovo versprechen, sagte Tadic vor der neuen Gesprächsrunde mit Pristina am Dienstag in Brüssel. Er werde aber alles unternehmen, damit die Stabilität und das Entwicklungspotenzial Serbiens gewahrt blieben und das Land zu einem Teil Europas werde - zu dem es auch gehöre, unterstrich der Staatschef.
Fünfte Runde der direkten Gespräche
Tadic wird zusammen
mit dem Premier Vojislav Kostunica die Delegation Belgrads bei der fünften
direkten Gesprächsrunde mit Pristina unter dem Vorsitz der Kosovo-Troika
anführen. An der Spitze des Verhandlerteams Pristinas stehen weiterhin der
Präsident Fatmir Sejdiu und der scheidende Premier Agim Ceku. Von Anfang an
war auch der Chef der Demokratischen Partei (PDK), Hashim Thaci, Mitglied
der Delegation. Der Wahlsieger vom Samstag wird aller Wahrscheinlichkeit
nach künftig die neue Koalitionsregierung im Kosovo führen.
UN verhandelt mit
Kurz vor dem 10. Dezember - wenn die aus
Vertretern der EU, USA und Russlands bestehende Troika UN-Generalsekretär
Ban Ki-moon über die Verhandlungsergebnisse informieren soll - haben sich
die Standpunkte der zwei Seiten nicht angenähert. Belgrad ist um die Wahrung
des Kosovo in den Staatsgrenzen Serbiens bemüht und hatte bei der letzten
Gesprächsrunde Anfang November in Wien auch das Hongkong-Modell als mögliche
Lösungsformel angeboten.
Unabhängigkeit statt Autonomie
Pristina weist jede
Autonomie-Form zurück und beharrt auf rascher, womöglich auch einseitiger
Ausrufung der Unabhängigkeit. Das Verhandlerteam kündigte Ende vergangener
Woche die Absicht an, am 10. Dezember im Parlament eine neue Verfassung
erlassen zu wollen, die sich auf den Status-Vorschlag von UN-Vermittler
Martti Ahtisaari stützen würde. Er hatte im Frühjahr eine überwachte
Unabhängigkeit des Kosovo vorgeschlagen. Belgrad lehnte den Vorschlag ab,
von Pristina wurde er indes akzeptiert.
EU-Vorschläge abgelehnt
Eine künftige Konföderation Serbiens
und des Kosovo weisen sowohl Belgrad wie auch Pristina zurück. Ebenso
ablehnend reagierten die zwei Seiten - jede aus eigenen Gründen - vergangene
Woche auf den Vorschlag des EU-Vertreter in der Kosovo-Troika, Wolfgang
Ischinger. Er hatte einen sogenannten neutralen Status vorgeschlagen. Dieser
zielte auf die Normalisierung der Beziehungen zwischen Belgrad und Pristina
in mehreren lebenswichtigen Bereichen ab. Ischinger wollte den
EU-Außenministern am Montag über seine bisherigen Bemühungen Bericht
erstatten.
Solana will echte Chance für Kosovo
Der EU-Außenbeauftragte
Javier Solana ermahnte die Kosovo-Albaner unterdessen, den laufenden
Verhandlungen über den künftigen Status der unter UN-Verwaltung stehenden
Provinz eine echte Chance zu geben: "Es wird noch zwei Gesprächsrunden
geben", so Solana. Danach müsse der für den 10. Dezember angekündigte
Bericht der Vermittler-Troika und die Reaktion des UN-Generalsekretärs
abgewartet werden.