Mit Hilfe von Geld soll in Spanien die Migrationsproblematik in den Griff bekommen werden. Arbeitslose Einwanderer sollen das Land verlassen.
Spanien vollzieht einen radikalen Wandel in seiner Migrationspolitik. Angesichts hoher Arbeitslosenzahlen und einer Wirtschaftsflaute sollen rund 100.000 Einwanderer ohne Job mit einem finanziellen Anreiz zur Rückkehr in ihre Heimatländer bewogen werden. Die Regierung billigte am Freitag das "Programm zur freiwilligen Rückkehr", das arbeitslosen Einwanderern aus Nicht-EU-Ländern ab September zwei Finanzspritzen für ihre Heimkehr garantiert.
Vorschuss
Die Betroffenen sollen einen Vorschuss auf die ihnen
zustehende Arbeitslosenhilfe in Form einer einmaligen Zahlung erhalten, wie
Vizeregierungschefin Maria Teresa Fernandez de la Vega am Freitag in Madrid
erklärte. 40 Prozent des Geldes sollen vor der Abreise, der Rest ein Monat
nach der Ankunft im Ursprungsland gezahlt werden. Drei Jahre lang dürften
diese Immigranten dann nicht nach Spanien zurückkehren.
Die Einwanderer sollen mit dem Geld die Gelegenheit bekommen, sich in ihren Ländern eine neue Existenz aufzubauen. "Die Initiative hilft ihnen und uns gleichermaßen", sagte Fernandez de la Vega. Sie solle im September beginnen. Profitieren könnten davon vor allem Immigranten aus Marokko, Ecuador und Kolumbien, mit deren Ländern Sozialversicherungsabkommen bestehen.
Konjunktur-Schwäche
Nach jahrelangem Boom, durch den
tausende Jobs für Einwanderer entstanden sind, wird die Konjunktur in
Spanien derzeit durch die Folgen der US-Immobilienkrise und durch steigende
Zinssätze gedämpft. Die Regierung rechnet in diesem Jahr deshalb mit einer
Arbeitslosenquote von elf Prozent. Derzeit leben mehr als fünf Millionen
Ausländer legal in Spanien; 1996 waren es lediglich 500.000 gewesen. Von 2,2
Millionen Immigranten aus Nicht-EU-Staaten sind derzeit rund 170.000
arbeitslos