Attentate geplant

Taliban kaufen Waffen mit 20-Mio-Dollar-Lösegeld

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Die Taliban haben nach eigenen Angaben 20 Millionen Dollar Lösegeld für die 19 Südkoreaner erhalten. Von dem Geld wollen sie Waffen kaufen.

Die radikal-islamischen Taliban haben für die Freilassung von 19 südkoreanischen Geiseln nach eigenen Angaben mehr als 20 Millionen Dollar (14,6 Mio Euro) von der Regierung in Seoul erhalten. Ein Mitglied des Taliban-Führungsrates, der namentlich nicht genannt werden wollte, sagte der Nachrichtenagentur Reuters am Samstag: "Damit werden wir Waffen kaufen, unser Kommunikationsnetz auf den neusten Stand bringen und Fahrzeuge für mehr Selbstmordanschläge kaufen." Der Rat besteht aus zehn Personen und wird vom Taliban-Chef Mullah Mohammed Omar angeführt. Südkorea hat dagegen beteuert, kein Lösegeld gezahlt zu haben.

Taliban planen weitere Entführungen
Nach der Freilassung haben die Taliban mit weiteren Entführungen gedroht. "Wir werden das gleiche mit den anderen Alliierten in Afghanistan machen, weil sich dieser Weg für uns als erfolgreich erwiesen hat", sagte Taliban-Sprecher Qari Mohammad Yusouf Ahmadi. Die Taliban, deren islamisch-fundamentalistisches Regime 2001 durch eine US-geführte Militärinvasion gestürzt wurde, haben auch die Attacken gegen die ausländischen Truppen intensiviert und zum "Heiligen Krieg" gegen die Fremden und die pro-westliche Kabuler Regierung des Präsidenten Hamid Karzai aufgerufen.

In einem am Dienstag erzielten Abkommen hatte Südkorea den Taliban zugesagt, seine 200 in Afghanistan stationierten Soldaten wie vorgesehen bis Jahresende abzuziehen. Außerdem soll der Einsatz christlicher Missionare aus Südkorea künftig unterbunden werden. Die Vereinbarung stieß vielerorts auf Kritik, da sie als Ermutigung zu weiteren Entführungen aufgefasst wurde.

Lesen Sie weiter: Alle Geiseln in ihre Heimat zurückgekehrt

Nach ihrer Freilassung aus afghanischer Geiselhaft sind 19 Südkoreaner am Sonntag unter Tränen von ihren Familien in der Heimat begrüßt worden. "Wir waren praktisch gestorben und haben unser Leben zurückerhalten", sagte der Sprecher der Gruppe nach ihrer Ankunft am Flughafen Incheon nahe Seoul. Er entschuldigte sich im Namen der Gruppe bei der südkoreanischen Bevölkerung für "die Unruhe und Sorgen", die sie verursacht hätten. Auch wollten sie sich bei allen bedanken, die sich um ihre sichere Rückkehr bemüht hätten, sagte der Koreaner. "Wir schulden dem Land und den Menschen sehr viel", sagte Yu Kyong Sik.

Am 19. Juli von den Taliban verschleppt
Die christlichen Aufbauhelfer, 16 Frauen und sieben Männer, waren am 19. Juli von den Taliban verschleppt worden. Die radikalislamische Miliz hatte zwei männliche Geiseln ermordet, zwei kranke Frauen hatten sie freigelassen. Die 19 verbliebenen Geiseln waren am Mittwoch und Donnerstag nach langen Verhandlungen freigekommen. Von dem Tod ihrer Mitstreiter erfuhren die Geiseln nach eigenen Angaben erst bei ihrer Freilassung. "Als wir das hörten, konnten wir alle nicht darüber hinwegkommen", sagte der 55-jährige Sprecher Yu Kyeong Sik. Er bat um etwas Zeit und Ruhe, dann "werden wir alles genau erklären".

Südkorea zieht Soldaten ab
Am Dienstag hatten sich Vertreter der Rebellen und der südkoreanischen Regierung auf die Freilassung aller verbleibenden 19 Geiseln geeinigt. Seoul hatte zugesichert - wie bereits zuvor geplant -, seine rund 200 Soldaten bis Jahresende aus Afghanistan abzuziehen sowie "keine Missionare mehr nach Afghanistan zu schicken". Die Vereinbarung stieß vielerorts auf Kritik, da sie als Ermutigung zu weiteren Entführungen aufgefasst wurde. Beobachter in Afghanistan gingen aber davon aus, dass Seoul auch ein hohes Lösegeld bezahlt habe. Ursprünglich hatten die Taliban die Freilassung inhaftierter Gesinnungsgenossen verlangt. Die afghanische Regierung war darauf nicht eingegangen.

Präzedenzfall?
Der afghanische Außenminister Rangin Dadfar Spanta kritisierte das Vorgehen Südkoreas. Im rbb-Inforadio räumte er ein, dass der Eindruck entstanden sei, die Taliban hätten sich durchgesetzt. "Bedauerlicherweise (...) kann das so interpretiert werden." Zum angekündigten Abzug der südkoreanischen Truppen sagte Spanta, dies sei seit Monaten mit der Regierung in Kabul vereinbart. Man sei damit einverstanden gewesen, dass Seoul die zivilen Wiederaufbauaktivitäten verstärken wolle. Die rund 200 koreanischen Soldaten hätten "sowieso mehr symbolische Bedeutung", sagte er. "Aber wenn nach außen der Eindruck erweckt wird, dass die Internationale Gemeinschaft und die afghanische Regierung sich erpressen lassen, dann ist das eine sehr gefährliche Botschaft."

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Bei Gefechten in Afghanistan sind nach Militärangaben fast 100 Taliban-Kämpfer getötet worden. Im Süden des Landes durchsuchten afghanische Sicherheitskräfte und Soldaten der US-geführten Koalitionstruppen zwei Kommandozentren der Taliban, wie die Streitkräfte am Sonntag erklärten. Dabei kam es am Samstagabend zu heftigen Gefechten, die 25 mutmaßliche Aufständische das Leben kosteten.

Im Pitigal-Tal an der Grenze zu Pakistan, wo Kommandanten der radikalislamischen Miliz regelmäßig Zuflucht suchen sollen, durchkämmten die Truppen am Freitagabend drei Dörfer und entdeckten eine Werkstatt zum Bombenbau. Mehr als 20 Aufständische wurden getötet, elf weitere festgenommen.

In der Provinz Helmand im Süden des Landes wurden nach Angaben der Koalitionstruppen nahezu zwei Dutzend Aufständische getötet. Die Rebellen hätten am Freitag im Bezirk Mussa Kala eine Militärpatrouille mit Granaten und Schusswaffen angegriffen. In derselben Gegend gerieten afghanische Soldaten am Samstag unter Beschuss. Sie forderten Verstärkung aus der Luft an. Sieben Angreifer kamen bei dem Gefecht ums Leben, wie die US-geführten Koalitionstruppen mitteilten.

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