Nach dem blutigen Terroranschlag in Jerusalem hat die israelische Polizei auf der Suche nach möglichen Komplizen bisher acht Menschen festgenommen.
Die Religionsschule in Jerusalem, in der vergangene Woche acht Schüler bei einem Anschlag getötet worden waren, hat einen Kondolenzbesuch von Regierungschef Ehud Olmert abgelehnt. "Wir können keinen Ministerpräsidenten empfangen, der gegen den Geist der Tora handelt und akzeptiert, dass Israel sich aus einem Teil des Landes Israel zurückzieht", sagte ein Vertreter der Schule, Rabbi Haim Steiner, am Montag im öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Die Heilige Schrift verbiete es, Ausländern auch nur einen Zollbreit israelischen Bodens abzutreten. Der Rabbi beschuldigte Olmert, gegen die göttlichen Vorgaben zu verstoßen und forderte eine Wiederaufnahme der Besiedlung des Westjordanlandes.
Erste Festnahmen
Polizeichef Aharon Franco sagte am Samstagabend
im israelischen Fernsehen, nach dem Angriff seien unter anderem auch der
Vater und ein Bruder des Täters verhört und anschließend freigelassen
worden. Bisher ist unklar, ob der Täter allein gehandelt hatte oder hinter
ihm eine militante Palästinensergruppe steckte.
Acht Schüler getötet
Beim Anschlag in einer jüdischen
Religionsschule am Donnerstagabend wurden acht Schüler getötet. Der Täter,
ein 26-jähriger Palästinenser mit israelischem Personalausweis, wurde selbst
beim Terrorangriff erschossen. Nach bisherigen Polizeiuntersuchungen hatte
sich der Mann lange auf dem Anschlag vorbereitet und mehrere Waffen sowie
Munition gesammelt. Er war bisher allerdings der Polizei nicht aufgefallen,
erklärte Franco. Er sei ein normaler Mann gewesen, der als Fahrer arbeitete
und bald heiraten wollte.
Flaggen entfernt
Der Vater des Täters entfernte auf
Polizeianweisung Flaggen der radikalislamischen Hamas und der libanesischen
Hisbollah-Miliz, die die Familie in einem Zelt in Jerusalem angebracht
hatte. Die Familie empfängt dort seit Tagen kondolierende Besucher. Die
jordanische Polizei hat am Samstag Verwandte daran gehindert, auch ein
Trauerzelt in der Hauptstadt Amman zu errichten.
Bastion des Zionismus
Die 1924 gegründete Religionsschule gilt
als Bastion des religiösen Zionismus und Ultranationalismus. Am Sonntag war
Bildungsministerin Juli Tamir bei einem Kondolenzbesuch mit Beschimpfungen
wie "Mörderin" und "Verräterin" empfangen worden. Augenzeugen zufolge wollte
ein Schüler sie schlagen, wurde jedoch von Tamirs Leibwächtern
zurückgehalten.