Der frühere britische Premierminister Tony Blair soll in Kürze in die katholische Kirche aufgenommen werden.
Laut einer britischen katholischen Wochenzeitung, "The Tablet", soll das zu einem Zeitpunkt innerhalb der nächsten Wochen geschehen. Blair ist derzeit Mitglied der anglikanischen Kirche. Wie es weiter heißt, soll die feierliche Aufnahme im Rahmen einer Messe in der Privatkapelle des Erzbischofs von Westminster, Kardinal Cormac Murphy-O'Connor, erfolgen.
Spekulationen seit Jahren
Über eine Konversion Blairs zur
katholischen Kirche wird bereits seit Jahren spekuliert. Der im Juni
zurückgetretene Premier war erst vor fünf Monaten von Papst Benedikt XVI. in
einer Privataudienz empfangen worden. Medien hatten zuvor spekuliert, bei
der Unterredung mit Benedikt XVI. könne es auch um einen Übertritt des
Anglikaners Blair zur katholischen Kirche gehen.
Ehefrau ist Katholikin
Blairs Ehefrau Cherie, die an dem Besuch
teilnahm und anschließend vom Papst begrüßt wurde, ist bekennende
Katholikin, auch die vier Kinder der beiden werden katholisch erzogen. Blair
selbst besucht regelmäßig katholische Gottesdienste.
Kurz vor seiner Abreise nach Rom hatte Blair damals auf die Frage nach einer möglichen Konversion gesagt, die Dinge seien "nicht immer so geklärt wie es scheint". Er wolle sich zu dieser Frage jetzt nicht äußern.
"Rollenkonflikte vermeiden"
Danach war gemutmaßt
worden, Blair könnte den Übertritt von der anglikanischen Church of England
zur katholischen Kirche nach seinem Ausscheiden aus seinem Regierungsamt
vollziehen, um Rollenkonflikte zu vermeiden. Der Premierminister hat etwa
traditionell die Aufgabe, den anglikanischen Erzbischof von Canterbury zu
ernennen.
Blair kassierte 500.000 Dollar für Rede in China
Tony Blair hat derzeit allerdings nicht nur Pläne, Katholik zu werden. Er hat in China einen lukrativen Auftritt absolviert, der ihm 500.000 Dollar einbrachte. Für einen Besuch samt Rede in Dongguan in der südchinesischen Provinz Guangdong erhielt Blair von einer Baufirma 500.000 Dollar (340.000 Euro).
Hohes Angebot
Blair habe sich am Dienstag auf Einladung der
Firma Guangda Group in Dongguan aufgehalten, die dort Luxushäuser baue. Bei
einem Kurzbesuch in einem Immobilienkomplex des Unternehmens habe Blair eine
Rede gehalten. Der Zeitung "Guangzhou Daily" zufolge bot die Firma dem
Ex-Regierungschef neben dem Honorar auch eine der Villen im Wert von fünf
Millionen Dollar an. Ob er das Angebot annahm, berichtete das Blatt nicht.
Von den 500.000 Dollar blieben Blair nach Abzug der Steuern noch 330.000 Dollar übrig, berichtete die Zeitung unter Berufung auf einen örtlichen Vertreter der Steuerbehörde. Der Besuch in Dongguan sei nach Hongkong und Peking nur einer von vielen "geldbringenden Besuchen" des Ex-Premiers in chinesischen Städten gewesen.
War die Rede das Geld wert?
Ein Kommentator der Zeitung "China
Youth Daily" schrieb, Blair habe in seiner Rede nichts Neues gesagt. "War
die Rede also große Geldsummen wert, die von örtlichen Behörden und
Unternehmen gezahlt wurden?" China sei ein lukrativer Markt für Prominente
aus aller Welt geworden, kritisierte die Zeitung. Von der Baufirma war
zunächst niemand für eine Stellungnahme zu erreichen.