Im indischen Teil Kaschmirs kam es zu Auseinandersetzungen zwischen Sicherheitskräfte und muslimischen Demonstranten.
Bei schweren Zusammenstößen zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften im indischen Teil von Kaschmir sind am Dienstag mehrere Menschen getötet worden. Seitens der muslimischen Separatistenorganisation Hurriyat Conference, hieß es, 13 Menschen seien ums Leben gekommen und mehr als 200 weitere verletzt worden. Offizielle Quellen sprechen von zehn Toten. Am Montag waren bei Gewaltprotesten neun Menschen getötet worden, darunter ein Hurriyat-Anführer namens Sheikh Abdul Aziz. Nach seinem Tod hatten die Behörden erstmals seit 13 Jahren eine Ausgangssperre über das gesamte Kaschmirtal verhängt.
In der Hauptstadt Srinagar missachteten am Dienstag tausende muslimische Demonstranten die Ausgangssperre. Sie skandierten: "Wir wollen Freiheit". Hintergrund des eskalierenden Konfliktes ist der Streit um Land für einen Hindu-Tempel in dem mehrheitlich muslimischen Gebiet. Dort kämpfen muslimische Separatisten seit 1989 für die Unabhängigkeit oder den Anschluss der Region an Pakistan. Indien und Pakistan haben seit ihrer Unabhängigkeit drei Kriege gegeneinander geführt, zwei davon um das geteilte Kaschmir.
Als Großbritannien 1947 den Subkontinent in die Unabhängigkeit entließ und die mehrheitlich muslimisch besiedelten Gebiete den neuen Staat Pakistan bildeten, optierte der Maharadscha von Kaschmir, Hari Singh, selbst ein Sikh, für den Beitritt seines Fürstentums mit muslimischer Mehrheitsbevölkerung zur Indischen Union. Rund 60 Prozent der Fläche kamen zu Indien (1957 wurde der Unionsstaat Jammu und Kaschmir geschaffen), während der nordwestliche Teil als "Azad Kaschmir" (Freies Kaschmir) unter pakistanische Verwaltung gestellt wurde.
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