Die Kommission unter Ex-Verteidigungsminister Schlesinger kritisiert die Airforce nach einer Pannenserie wegen Unfähigkeit und Desinteresses.
Nach einer Reihe von Pannen im Umgang mit nuklearem Waffenmaterial hat ein unabhängiges Untersuchungsgremium der US-Luftwaffe eine "ernsthafte Erosion" ihrer Einsatzbereitschaft und einen internationalen Vertrauensverlust attestiert. In der Luftwaffe habe "ein eindeutiger, dramatischer und inakzeptabler Niedergang bei der Fähigkeit zur Ausführung der nuklearen Mission" stattgefunden, bilanziert die Kommission unter Ex-Verteidigungsminister James Schlesinger. "In der Folge ist die Einsatzbereitschaft für die nukleare Mission ernsthaft erodiert."
Lebensgefähliche Fehler
Der Untersuchung waren zwei
peinliche Fehlleistungen vorausgegangen: Im Jahr 2007 hatte ein US-Bomber
die USA überflogen, während irrtümlich scharfe Atomwaffen an seinen
Tragflächen montiert waren. Im Jahr zuvor hatte die Luftwaffe versehentlich
Bestandteile für den Bau von Atomwaffen an Taiwan geliefert.
Verteidigungsminister Robert Gates hatte deswegen vor einigen Monaten die
Führung der Luftwaffe entlassen.
Europa kriegt's mit der Angst
Die Pannen hätten das Vertrauen bei
den Partnern in Euroopa und anderswo in die US-Luftwaffe erschüttert,
urteilt Schlesingers Kommission. "Einige haben wachsene Sorge darüber
geäußert, ob sie sich unter dem nuklearen Schutzschirm weiter wohlfühlen",
heißt es in dem Gutachten. Als Gegenmaßnahme schlägt die Kommission die
Schaffung eines zentralen Luftwaffenkommandos für alle nuklearbezogenen
Aktivitäten vor. Bislang sind die Befugnisse über mehrere Kommandos verteilt.