Die neue Verstaatlichungswelle bringt laut Präsident Chavez 700 Millionen Dollar an Einsparungen.
In der venezolanischen Erdöl-Provinz Zulia haben Soldaten zahlreiche Anlagen privater Service-Unternehmen der Erdöl- Branche besetzt. Sie folgten damit einer Anordnung von Staatschef Hugo Chávez, der am Freitag nach einem Parlamentsbeschluss die komplette oder teilweise Enteignung von rund 60 Firmen angeordnet hatte. Medien berichteten am Samstag unter Berufung auf Energie- und Ölminister Rafael Ramírez, dass mehr als 80 Prozent der Firmen unter Kontrolle des staatlichen Ölkonzerns Petroleos de Venezuela (PDVSA) stünden. Zulia liegt im Nordwesten des Landes an der Grenze zu Kolumbien.
700 Millionen Dollar
Die neue Verstaatlichungswelle bringt
Venezuela, dem fünftgrößten Rohöl-Produzenten der Welt, nach Worten von
Chávez jährlich etwa 700 Millionen Dollar (521 Mio. Euro) Einsparungen. Rund
8000 bisher bei Privatfirmen angestellte Arbeiter werden durch die Aktion
dem Staat unterstellt. Die Maßnahmen konzentrieren sich auf Zulieferer,
Fördergesellschaften und Dienstleister am öl- und gasreichen See von
Maracaibo. Dort werde das Barrel (159 Liter) für etwa acht Dollar
produziert, sagte Chávez. Etwa 40 Prozent davon gingen an die
Subunternehmen. "Jetzt geht nichts mehr an die Unternehmen", sagte Chávez.
Soziale Entwicklung
Der linkspopulistische Staatschef kündigte
an, diese eingesparten Gelder sollten in die soziale Entwicklung der Region
investiert werden. Den Medienberichten zufolge gingen unter anderem 300
Barkassen, 30 Schlepper und rund 40 Terminals in Staatsbesitz über. Der
Dienstleistungssektor der venezolanischen Ölindustrie beschäftigt derzeit
schätzungsweise 20.000 Mitarbeiter. Bereits 2007 hatte Chávez einen Reihe
von Verstaatlichungen bei internationalen Ölkonzernen vorgenommen.