Die Putschisten auf den Fidschi-Inseln stoßen auf den geschlossenen Widerstand der einflussreichen Stammeschefs.
Der Große Rat der Stammeschefs, eine traditionelle Autorität im Land, verurteilte den Staatsstreich der Militärführung als illegal. Er rief die Soldaten am Donnerstag im Rundfunk auf, ihre Waffen niederzulegen und in ihre Dörfer zurückzukehren.
Notstand ausgerufen
Das Militär hatte am Vortag damit gedroht,
jeden Widerstand notfalls mit Gewalt im Keim zu ersticken. Armee-Chef Frank
Bainimarama rief den Notstand aus und löste das Parlament auf. Die Razzien
und Festnahmen gingen unterdessen weiter. Ranghohe Beamte, die gegen den
Putsch waren, wurden aus ihren Ämtern entfernt, darunter der Polizeichef und
sein Stellvertreter.
Wahlen sollen vielleicht erst in zwei Jahren wieder zugelassen werden. Allein das Militär werde darüber entscheiden, sagte der von der Armee eingesetzte kommissarische Ministerpräsident Jona Baravilala Senilagakali. Er warnte vor internationaler Einmischung.
„Lasst uns in Ruhe“
"Ich fordere Neuseeland und
Australien auf, unsere Souveränität zu respektieren", sagte Jona
Senilagakali am Donnerstag in einem Interview mit dem australischen Rundfunk
ABC. "Lasst uns in Ruhe." Der Putsch wurde weltweit verurteilt. Niemand hat
Senilagakali bisher als neuen Regierungschef anerkannt.
Neuer Staatschef
Bainimarama hatte sich an Stelle von Präsident
Ratu Josefa Iloilo am Dienstag zum neuen Präsidenten erklärt. Der Rat der
Stammeschefs sagte, er betrachte Iloilo nach wie vor als rechtmäßigen
Staatschef. Auch die Absetzung von Vizepräsident Ratu Joni Madraiwiwi und
Ministerpräsident Laisenia Qarase sei illegal.
Volk stärker aus Waffen
Der erst im Mai wiedergewählte
Regierungschef Qarase rief zu gewaltlosen Demonstrationen auf. "Ich denke,
dass 99 Prozent der Fidschianer für die Demokratie sind", sagte Qarase in
einem Radiointerview. Er fügte hinzu, dass der Wille des Volkes stärker sein
werde als die Macht der Waffen.
Vierter Putsch in 20 Jahren
Beobachter gehen davon aus, dass die
Militärs den Widerstand gegen den Putsch unterschätzt haben könnten. Neben
den Stammeschefs hat auch die einflussreiche methodistische Kirche den
Staatsstreich verurteilt. Der jüngste Putsch, der ohne Blutvergießen ablief,
ist der vierte innerhalb von 20 Jahren auf den Fidschi-Inseln. Die
internationale Gemeinschaft reagierte mit scharfer Kritik darauf.