Französische Medien spekulieren über die neue Beziehung des Präsidenten und über bevorstehende Pläne des neuen Paares.
Die französischen Medien sind sich einig, dass Staatspräsident Nicolas Sarkozy durch die Bekanntgabe einer Beziehung mit der italienischen Sängerin Carla Bruni sein Image aufpolieren will, das durch den jüngsten Besuch des libyschen Revolutionsführers Oberst Muammar al-Gaddafi angeschwärzt wurde. "Er sieht sich wie ein Rockstar", schreibt etwa "Le Parisien" am Dienstag und die Vizechefin der Rechtsaußenpartei Front National (FN) Marine Le Pen betont, Sarkozy liefere mit der Romanze "ein billiges Weihnachtsmärchen", um die Franzosen von ihren Problemen abzulenken.
Soll Romanze von Problemen ablenken?
"Das soll vielleicht
dazu beitragen, die Franzosen von ihren Problemen mit der sinkenden
Kaufkraft abzulenken, Gaddafi in Vergessenheit zu bringen. Es ist ein
armseliges Kommunikationsmanöver", meinte Marine Le Pen am
Dienstag im Fernsehsender "France 2". Sie warf Sarkozy, den sie
ironisch als "Sarkozy von Monaco" bezeichnete, vor, eine Reihe
medienträchtiger Ankündigungen zu machen, die sich gegenseitig wieder
annullierten. "Er kündigte etwa zuerst an, die Franzosen sollen durch
mehr Überstunden mehr Geld verdienen, und danach hebt er die
35-Stunden-Woche auf, wodurch die Überstunden unmöglich werden",
meine die Rechtsextremistin.
Sarkozy wollte "nie wieder über Privatleben sprechen
Das
kommunistische Blatt "L'Humanité" erinnert daran, dass
Sarkozy nach seiner Trennung von Ex-Frau Cecilia im Fernsehen versprochen
hatte, "nie wieder" über sein Privatleben zu sprechen. "Sehr
oft ändert sich Sarkozy, wohl verrückt ist, wer ihm glaubt",
kommentiert die Tageszeitung ironisch. Er brauche ein "Glamour-Image",
denn er "muss die Franzosen träumen machen", analysiert "Le
Courrier Picard" die Romanze mit dem italienischen Ex-Model, die beim
Präsidenten das "Macho-Bedürfnis" feststellt, "eine
mit einem aufgezwungenen Zölibat unvereinbare Funktion zu virilisieren".
Gibt es auch andere "First Ladies"?
"So wie wir
unseren Präsidenten kennen, wird es ohne Zweifel andere First Ladies geben,
und sie werden gleichfalls schön und berühmt sein", meint das
Blatt "Le Progres de Lyon". Für "Le Midi Libre" "ist
Nicolas Sarkozy von der umstrittenen Visite Gaddafis auf die Romanze mit
Carla Bruni übergegangen, wie er vordem von der Reform der Sonderpensionen
auf die Scheidung von Cecilia übergegangen war". Zumal er die
Kaufkraft der Franzosen nicht wie ein "Weihnachtsmann" anheben
könne, "erzählt er ihnen aus Disneyland Märchen von charmanten
Prinzessinnen", schreibt "Midi Libre" weiter in Bezug auf den
Attraktionspark bei Paris, in dem der Präsident mit der 39-Jährigen am
Samstag von zahlreichen Paparazzi abgelichtet worden war.
Die einzigen Franzosen, die an der Herzensaffäre Sarkozys nicht interessiert zu sein scheinen, sind die Verantwortungsträger der Präsidentenpartei Union für eine Volksbewegung (UMP). Es gebe "keinen Kommentar zu machen", meinte UMP-Sprecher Yves Jego und fügte hinzu: "Es ist nicht die Gewohnheit der UMP, Kommentare über das Privatleben abzugeben." Zu den Fotos über Sarkozy und Bruni befragt, die in mehreren Zeitschriften erschienen sind, meinte Jego: "Ich urteile nicht über die Vorgangsweise der Zeitungen und Medien."
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Einen Tag nach Bekanntwerden der Liaison der Beiden spekulieren die französischen Medien über Reisepläne des neuen Paares. Zwischen Weihnachten und Neujahr wollten beide ans Rote Meer nach Ägypten fahren, berichtete der Sender France Info am Dienstag. Möglicherweise werde die in Italien geborene Sängerin Sarkozy bereits am Donnerstag auf seinem Rom-Besuch begleiten. Der Elysee-Palast verzichtete weiterhin auf jeden Kommentar zu den Medienberichten.
Brunis Mutter bestätigte indirekt die Beziehung
Allerdings
bestätigte Carla Brunis Mutter indirekt die Beziehung der beiden: "Ich bin
glücklich, meine Tochter strahlend und verliebt zu sehen", sagte Marisa
Tedeschi Bruni der italienischen Zeitung "La Stampa". "Mehr möchte ich nicht
sagen. Ich habe geschworen, dass ich zu diesem Thema den Mund halten werden.
Am Ende sagen wir Mütter immer zu viel ...", fügte sie hinzu.
Sarkozy legte Ehering ab
Unterdessen werden Details über die
Liaison bekannt. Sarkozy habe mittlerweile seinen Ehering abgelegt, den er
nach seiner Scheidung von Cecilia vor zwei Monaten weiter getragen hatte.
Nach einem Ausflug in den Vergnügungspark Disneyland am vergangenen Samstag,
den mehrere Fotografen begleitet hatten, soll das Paar in einem Hotel des
Vergnügungsparks übernachtet haben.